(Rendsburg) – Sie wurden Welt- und Europameister und sind im zweiten Jahr in Folge in sämtlichen Finalrennen unbesiegt. Für den Deutschland-Achter lief es auf dem Weg zu den Olympischen Spielen 2020 in Tokio glänzend – bis heute. Der Kanal-Cup 2018 bewies dem Deutschland-Achter jedoch, auch ihnen gelingt nicht alles.

Nach einer erfolgreichen, aber auch langen Saison sollte heute der nächste große Wurf gelingen, als das Flaggschiff des Deutschen Ruderverbandes (DRV) beim Kanal-Cup in Rendsburg erneut gegen die besten Teams der Welt aus den USA, Großbritannien und den Niederlanden antrat.

Die 12,7 Kilometer lange und damit sechsmal weitere Strecke als bei normalen Rennen gilt als das längste und härteste der Welt. Der Marathon von Breiholz zur Rendsburger Hochbrücke, der nicht auf einer geschützten Regattastrecke, sondern auf der offenen Seeschifffahrtsstraße des Nord-Ostsee-Kanals ausgetragen wird, forderte den Athleten zum Saisonausklang noch einmal alles ab. Beim Kampf gegen Wind und Wellen sind die Boote mit bis zu zehn Kilometer pro Stunde dennoch schneller als es die Kanalpolizei erlaubt und fahren mit einer Sondergenehmigung.

Der Weltmeisterschafts-Dritte Großbritannien und die viertplatzierten USA brannten auf die WM-Revanche. Das Gesetz der Serie und der Heimvorteil sprach allerdings für Deutschland, denn von 17 Rennen konnte der DRV-Achter bisher 13 gewinnen.

Doch so spannend wie heute war es selten, denn nach einen gut gelungenen Start machten es die Briten dem Deutschland-Achter das Rennen bis kurz vor Schülp noch einmal verdammt schwer, da sie sich kurzzeitig um eine halbe Bootslänge an die Spitze setzten, und die Deutschen hatten alle Mühe, sich wieder an die Briten vorbeizuschieben und von ihnen abzusetzen.

Das Boot der US-Amerikaner, die den kräftezehrenden Kampf der Briten und Deutschen taktisch geschickt zu nutzen wussten, konnten dann anschließend das deutsche Boot unter Druck setzen und hielten das Rennen für eine Weile Boot an Boot mit, und sie konnten sich bei Westerrönfeld dann um fast eine Bootslänge vor die Deutschen schieben, um anschließend ihren Vorsprung um zwei bis drei Bootslängen weiter auszubauen.

Auf dem letzten Kilometer fehlte den Ruderern des Deutschland-Achters die Kraft, sich aus dem Fahrwasser der Amerikaner zu lösen, und somit siegte das amerikanische Boot nach 2006 zum zweiten Mal bei der 18. Aulage dieses harten Rennens auf dem Kanal mit einer Zeit von 37:29 Minuten vor den Deutschen mit 37:36 Minuten.

Die Briten fuhren erschöpft aber glücklich auf Platz drei, während die Niederländer in diesem großartigen und spannenden Rennen das Schlusslicht bildeten. – Alle Ruderer gaben ihr Bestes, und von daher gebührt allen Respekt vor dieser enormen Leistung aud dieser langen Distanz.

von

Günter Schwarz – 23.09.2018