Die Salonnière Karen Margrethe „Kamma“ Rahbek (geb. Heger), genannt Kamma Rahbek, wird am 19. Oktober 1775 in København geboren.

Sie war eine in der dänischen Geschichte berühmte Salonnière und Autorin einer umfangreichen Korrespondenz mit Persönlichkeiten der dänischen Kulturgeschichte ihrer Zeit.

Kamma Rahbek war die Tochter des Gerichtsassessors Hans Heger (1747-1819) und dessen Ehefrau Anne Louise, geb. Drewsen (1751-1799). Sie wuchs in einem wohlhabenden Haus in Nørregade auf, und ihr Vater hatte viele Interessen, die er mit seinen Kindern teilte: Astronomie, Musik, Botanik, Boxen und Fiktion.

Da sich Kamma frühzeitig vielseitig interessiert und begabt zeigte, erhielt sie eine umfangreiche Ausbildung, und so hatte sie einmal den jungen Bertel Thorvaldsen als Lehrer, bei dem sie Zeichenunterricht erhielt. Für eine Weile ging sie zu Frk. Lindes Institut for Piger (Institut für Mädchen), wo sie besonders gut in Mathematik war. Sie lernte mehrere Sprachen wie Deutsch, Französisch, Spanisch, Latein, Griechisch und Italienisch zu lesen und zu sprechen, und da sie für ihre Zeit etwas untypisch war, erlernt sie auch Englisch. Später studierte sie sogar noch Portugiesisch.

Sie hatte mehrere Geschwister, darunter der Bibliothekar Carl Heger und der Schauspieler und Schriftsteller Stephan Heger. Ihren Namen „Kamma“ verdankte sie ihrer jüngeren Schwester Christiane, die sie als kleines Kind so nannte. Den Grund für ihre Religiosität legte der Generalsuperintendent und Orientalist Jacob Georg Christian Adler, später hatte der Bischof Jakob Peter Mynster in dieser Hinsicht großen Einfluss auf sie.

Am 31. August 1798 heiratete sie den 1760 geborenen Schriftsteller Knud Lyne Rahbek, den sie durch einen Kreis junger Künstler, mit denen sie spazierenging, kennengelernt hatte, In seinen Erinnerungen gesteht ihr Bruder Knud Lyhne Rahbek, ein leidenschaftlicher Theaterwissenschaftler und Kritiker, dass es Kamma selbst war, der ihn wählte. Sie hätte es nicht besser treffen können: Wahrscheinlich war er viel älter, aber für sie er der lustigste, beliebteste und am meisten besuchte Mann Dänemarks. Eine der wenigen Menschen, mit denen sie sich nie langweilen wollte. Kamma war nicht so sehr an das Theater interessiert, aber sie ließ ihren Ehemann seine Leidenschaft am Theater ausleben. Sie dagegen las sehr viel und gierig, aber auch kritisch.

Das Paar kaufte in Københavns Vorort Frederiksberg das „Bakkehuset“, das heute ein Museum ist, und veranstalteten dort regelmäßige Abendgesellschaften, an denen u. a. Adam Oehlenschläger (der Ehemann ihrer Schwester Christiane), Jens Baggesen, Sophie Ørsted, Poul Martin Møller, Nikolai Frederik Severin Grundtvig, Bernhard Severin Ingemann, Hans Christian Andersen und Peter Oluf Brøndsted teilnahmen. Zwischen 1802 und 1804 nahm sie den damals zehnjährigen Johan Ludvig Heiberg auf, dessen Eltern in Scheidung lebten.

Während der englischen Invasion 1807 musste sie das „Bakkehuset“ vorübergehend verlassen. Die Jahre ab 1813 waren vor ihrer Freundschaft zu Christian Molbech und Erich Christian Werlauff geprägt, die Korrespondenz mit letzterem umfasst mehr als 300 Briefe. Ab 1815 war Adolph Engelbert Boye ihr wichtigster Briefpartner. 1823–24 war Poul Martin Møller Gast im „Bakkehuset“, den Kamma als den „liebsten und ausgezeichnetsten ihrer Söhne“ bezeichnete.

Karen Margrethe „Kamma“ Rahbek verstarb am 21. Januar 1829 in ihrem „Bakkehuset“ an Krebs in Københavns damaligen Vorort Frederiksberg, wo sie auch auf dem örtlichen Friedhof beigesetzt wurde.

von

Günter Schwarz – 19.10.2018