(København) – Der iranische Geheimdienst soll einen Anschlag in Dänemark geplant haben. Deswegen seien Teile Dänemarks wegen einer massiven Polizeiaktion Ende September für Stunden lahmgelegt worden, erklärte der Chef des dänischen Inlandsgeheimdienstes PET, Finn Borch Andersen, am Dienstag. „Wir haben hier eine ungewöhnliche und nach unserer Auffassung sehr ernste Sache“, sagte er. „Wir haben es mit einem iranischen Geheimdienst zu tun, der einen Anschlag auf dänischem Boden plant.“

Ein norwegischer Staatsbürger mit iranischen Wurzeln befinde sich deswegen seit dem 21. Oktober in Untersuchungshaft. Ihm wird vorgeworfen, dem iranischen Geheimdienst ermöglicht zu haben, in Dänemark tätig zu werden. Außerdem soll er an der Planung des Anschlagsversuchs beteiligt gewesen sein. Der Mann bestreitet die Vorwürfe.

Das Ziel war nach PET-Angaben eine Gruppe in Dänemark wohnhafter Iraner, die sich für die Unabhängigkeit der iranischen Region Chuzestan rund um die Stadt Ahwaz engagieren. In der größten Stadt Ahvaz in der iranischen Provinz Chuzestan eröffneten das Attentat Militante das Feuer auf eine iranische Militärparade am 22. September. Dabei kamen 29 Menschen ums Leben und mehr als 70 wurden verletzt.

Mit der Parade gedachten die Iraner dem Ende des Irak-Krieges. Bekannt hatte sich die Organisation Al-Ahwaziya zu dem Anschlag. Diese fordert eine Unabhängigkeit der Region, um die dort lebenden Araber von der Unterdrückung durch die Regierung in Teheran zu befreien. Nach dem Attentat machte die iranische Regierung westliche Länder dafür verantwortlich, Terroristen zu beherbergen. In Teheran wurden die Botschafter Dänemarks und der Niederlande einbestellt.

Durch die Festnahme des Verdächtigen sei die Bedrohung für sie aber nicht aus der Welt geschafft, sagte Borch Andersen. Drei Personen stünden in der Sache unter besonderem Polizeischutz.

Die Ermittler prüfen aber auch, ob sich die Exil-Iraner möglicherweise in Dänemark strafbar gemacht haben. Konkret geht es um den Vorwurf der Terrorbilligung im Zusammenhang mit einem Anschlag im Iran am 22. September mit 25 Toten.

Der nach Angaben des Geheimdienstes geplante Anschlag hatte am 28. September zu einer massiven Polizeiaktion geführt. Dabei wurden große Teile der dänischen Insel Sjælland (Seeland) mit der Hauptstadt København sowie internationale Brücken- und Fährverbindungen für mehrere Stunden lahmgelegt.
Dänemarks Geheimdienst wurde nach der Aktion dafür kritisiert, ungewöhnlich wenige Informationen zu geben.

Der dänische Außenminister, Anders Samuelsen (Liberal Alliance), will sich für EU-weite Sanktionen gegen den Iran stark machen: „Der iranische Geheimdienst hat ein Attentat auf dänischem Boden geplant. Das ist völlig inakzeptabel. Und in der Tat ist die Schwere der Angelegenheit schwer zu beschreiben. Dies wurde dem iranischen Botschafter heute kristallklar übermittelt.“

von

Günter Schwarz – 02.11.2018