(Tinglev) – Die deutsche Minderheit in Dänemark, der insgesamt etwa 15.000 Deutsche mit dänischem Pass angehören, feierte am gestrigen Samstag in Tinglev den Deutschen Tag, der alljährlich seit dem Zweiten Weltkrieg begangen wird. Dieser Tag ist sehr wichtig für das Selbstverständnis der Minderheit.

Der Jahrestag begann um 09:00 Uhr heute morgen mit einem Gottesdienst in der Tinglev-Kirche. Danach fanden in der Deutschen Postschule in Tnglev Informationsgespräche statt. „Heute markieren wir, dass wir immer noch hier sind. Es ist sehr wichtig für unser Selbstverständnis und für die Einheit“, sagte Hinrich Jürgensen, Vorsitzender des Bundesverbandes Deutscher Nordschleswiger (BDN).

„Ein großes Thema ist heute auch die Digitalisierung unserer Zeitung Nordschleswiger“, sagte der Vorsitzende. Die Zeitung wird 2021 die gedruckte Ausgabe in Papierform einstellen und ab dann nur noch rein digital über das Internet zu erhalten und zu lesen sein.

Der Beauftragte der deutschen Bundesregierung für Minderheiten, Bernd Fabritius. Der auch zu dem Jahrestag in Tinglev erschienen war, versprach in seiner Festrede den Deutschen in Dänemark: „Ich bin ihr Anwalt!“

Schon in den Tagen zuvor hatte Bernd Fabritius das deutsch-dänische Grenzland erstmals persönlich kennengelernt und bereist, und nun kehrte er am Samstag nach einem København-Abstecher zu Kulturministerin Mette Bock (Liberal Alliance) zurück zur deutschen Minderheit, um die Festrede zum Deutschen Tag 2018 zu halten.

Es war eine Ansprache des neuen Beauftragten der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, die mit Spannung erwartet worden war, zumal er als Siebenbürger Sachse der deutschen Minderheit in Rumänien die besondere politische, kulturelle, historische und soziale Situation einer autochthonen Minderheit persönlich kennt und erfahren hat.

Fabritius betonte, er freue sich aus „innerer Überzeugung“ auf die Zusammenarbeit mit der deutschen Minderheit, der anhand der Aufzählung von Fördermitteln untermauerte, welch Engagement die Bundesregierung für die Belange der Minderheit an den Tag lege.

Der 100. Jahrestag der Grenzziehung in 2020, der in Dänemark als Genforening (Wiedervereinigung) gefeiert wird, sei eine Chance, das in den letzten Jahrzehnten vielfältig gelebte friedliche Miteinander in der Grenzregion sowohl den in der Region lebenden Menschen als auch allen anderen Bürgern in Deutschland und Dänemark stärker ins Bewusstsein zu rufen. Ausgehend vom Motto des Deutschen Tages, Minderheit – Gemeinsam stark!“ sagte der Beauftragte, Gemeinschaft sei wertvoll, gebe Sicherheit und Kraft. Gemeinschaft setze aber auch den Willen zur Kommunikation und Bemühen gegenseitiges Verständnis voraus.

Der gestrige Tag mit ca. 500 Teilnehmer stand nicht allein, sondern er war der Höhepunkt einer Woche mit vielen Aktivitäten in lokalen Vereinigungen der deutschen Minderheit. „Jeder freut sich auf diesen Tag und die Atmosphäre ist absolut perfekt“, sagte Hinrich Jürgensen.

Der Nachmittag war geprägt von Musik- und Theateraufführungen sowie lockeren Gesprächen für die Besucher des Minderheitentreffens. Jedes Jahr hat ein eigenes Thema und steht unter einem Motto, und in diesemJahr hieß es: „Minderheit – zusammen sind wir stark.“

„Wir werden auch in Zukunft hier am ersten Samstag im November einen deutschen Tag feiern“, schloß Hinrich Jürgensen.

von

Günter Schwarz – 04.11.2018