Ein russisches Schiff passierte mit gefährlichen Gütern dänische Gewässer, ohne diese anzugeben. Nördlich von Skagen wurde es festgestelt.
Ein russischer mit Waffen beladener Frachter passierte am Wochenende dänische Gewässer. Erst als das Schiff an Skagen vorüber war, wurden dänische Behörden darüber informiert, dass das Schiff gefährliche Fracht an Bord hat.

Das Schiff mit dem Namen „Sparta III“ kam aus Sankt Petersburg in Russland aus und hatte vor seiner Passage in Skagen erklärt, dass es normale, harmlose Güter an Bord hatte. Aber nördlich von Skagen deutete das Schiff dann an, dass die Ladung zur Klassifikation „Cargo Hazard A (Major)“ gehört. Es ist die höchste Einstufung für über See transportierte gefährliche Güter.

Die „Sparta III“ befindet sich angeblich auf dem Weg nach Haiphong in Vietnam.

Es ist das russische Verteidigungsministerium, das die „Sparta III“ gechartert hat. Das Schiff transportiert laut Informationen Waffen für das staatliche russische Waffenunternehmen Oboronlogistika. Das Forsvarets Operationscenter (Streitkräfte Operationdzentrum) bestätigt die Meldung, die von der Zeitung „Dagbladet-Informationen“ veröffentlicht wurden. „Ich kann nur Ihre Meldung bestätigen“, sagt ein Marineoffizier des Forsvarets Operationscenters, das die dänischen Gewässer überwacht. „Wir können sagen, dass es sich um ein Handelsschiff handelt, ein ziviles Frachtschiff, das gemeldet hat, unterwegs nach Vietnam zu sein.“

#Der wachhabende Offizier sagt, das Schiff „Sparta III“ sei „für NATO-Kreise interessant gewesen“, bevor es die dänischen Gewässer erreichte. Die Informationen über die Ladung wurden über das AIS-Benachrichtigungssystem übermittelt. (Das „Automatic Identification System“ oder „Universal Automatic Identification System“ bezeichnet ein Funksystem, das durch den Austausch von Navigations- und anderen Schiffsdaten die Sicherheit und die Lenkung des Schiffsverkehrs verbessert. Es wurde am 6. Dezember 2000 von der Internationalen Seeschifffahrts-Organisation als verbindlicher Standard angenommen.)

Das AIS informiert u. a. über Kurs, Geschwindigkeit und Ziel der Schiffe über Funksignale. „Es ist ein ernstes Problem, wenn Schiffe Territorialgewässer unter falscher Information passieren“, sagt Siemon Wezeman, leitender Forscher des schwedischen Friedensforschungsinstituts SIPRI. Er sagt, dass mit Abstand der größte Teil der russischen Waffenexporte aus Sankt Petersburg verschifft wird – und deshalb durch die dänischen Gewässer transportiert wird.

Laut der Zeitung „Dagbladet Informationen“ ist es nicht der einzige Fall, dass ein Schiff wie die „Sparta III“ mit gefälschten AIS-Informationen durch dänische Gewässer gefahren ist. Schon in zahlreichen anderen Fällen haben russische Schiffe Waffen unter dem Deckmantel gehalten und angegeben, normale Fracht zu befördern.

„Die dänischen Behörden müssen die Angelegenheit mit Russland besprechen“, sagt Dr. Jørgen Staun, außerordentlicher Professor für internationale Politik an der Verteidigungsakademie, „denn es ist normalerweise etwas, was die dänischen Behörden betrifft und worauf man das Außenministerium Russland ansprechen muss.“

Die „Sparta III“ gibt an, dass es Ende Dezember in Haiphong in Vietnam ankommen wird. „Wir wissen, dass es zwischen Russland und Vietnam bestehende Verträge gibt und das auch neue Verträge abgeschlossen wurden“, sagt Siemon Wezeman von SIPRI. „Eshandelt sich dabei um schweres Gerät wie gepanzerte Fahrzeuge, Panzer und Flugabwehrsysteme. Wir registrieren ständig Seetransporte mit Waffen nach Vietnam.“

Nach Angaben der russischen Nachrichtenagentur TASS hat Vietnam Russland Waffenbestellungen für mehr als 6,5 Milliarden Euro erteilt, darunter befinden sich auch U-Boote, Flugzeuge und Panzer. Bei den meisten dieser Transporte wird die AIS bei gefährlicher Ladung an Bord korrekt informiert.

Informationen von der russischen Botschaft in Dänemark zu dem Fall mit der „Sparta III“ zu erhalten, war nicht möglich.

von

Günter Schwarz – 06.11.2018