Obwohl Dänemark nicht am Ersten Weltkrieg als kriegsführende Partei teilgenommen hat, sondern neutral geblieben ist, feiert auch Dänemark den 100. Jahrestag des Endes des Großen Krieges.

Am Morgen des 11. November 1918 unterzeichneten der deutsche Staatssekretär im Auftrag des Reichskanzlers Friedrich Ebert, Matthias Erzberger, und der französche Marschall Ferdinand Foch, Obderbefehlshaber der französischen Armee, in einem Speise- und Salonwagen der Eisenbahn auf einer Lichtung im Wald von Compiègne den Waffenstillstand, der noch am selben Tag in Kraft trat. Um 11:00 Uhr gaben Trompetensignale an den Fronten das Ende der Kampfhandlungen bekannt, unmittelbar darauf schwiegen die Waffen.

Neben rund zehn Millionen zivilen Opfern, die mit den Kampfhandlungen nichts zu tun hatten, starben noch einmal zehn Millionen Soldaten auf den Schlachtfeldern bei teils mörderischen Kämpfen, und noch mehr wurden im immer zerstörerischen Ersten Weltkrieg durch teilweise schwerste Verletzungen außer Gefecht gesetzt, und es wurde auf fast allen Kontinenten der Welt gekämpft. Vor allem die europäischen Staaten spielten eine Schlüsselrolle.

Es war am heutigen Sonntag um 11.00 Uhr vor 100 Jahren, dass die Waffen endlich schwiegen. David Lundgreen spielte anlässlich des Gedenkens an den 100. Weltfriedenstag des Ersten Weltkrieges 1918 Amazing Grace in den Räumlichkeiten der Holbæk Pipe Band.

Obwohl Dänemark nicht am Krieg teilgenommen hatte, waren viele der jungen dänischen Männer für das Deutsche Kaiserreich zu den Waffen gerufen und in den Krieg geschickt worden. Viele von denen, die im 1864 von Preußen des besetzten Teil Dänemarks lebten, wurden zum Militärdienst einberufen.

Dänemark eine unterhielt zu der Zeit eine stehende Armee von rund 50.000 Mann zusätzlich zu der normalen Bereitschaft, die als Sicherheitskräfte für den Fall einer Beteiligung Dänemarks an dem Krieg unter Waffen gehalten wurden.

Für Dänemark führte die große Aufrüstung zu großen Veränderungen und beschleunigte insbesondere den Ausbau der Verteidigungskräfte, die mit dem Aufbau neuer Verteidigungsstreitkräften schon einige Jahre vor Ausbruch des Krieges beschlossen worden war.

Eine Reihe von Armeeeinheiten wurde von København in Städte innerhalb des Landes verlegt, wobei die Kasernen außerhalb der Stadtgrenzen errichtet wurden, was dazu führte, dass z. B. Holbæk , Ringsted , Slagelse, Vordingborg und viele weiter Städte Kasernenanlagen außerhalb der Stadtmauern bekamen.

Gleichzeitig wurde eine Verteidigungslinie quer durch Sjælland (Seeland) von Køge im Süden bis zum Roskilde-Fjord errichtet und eine Reihe von Kanonbatterien wurden eingerichtet, um im Falle eines Falles den Zugang zu den mitteldänischen Gewässern und zur Hauptstadt København zu verteidigen.

Die größte Ausbaumaßnahme in Dänemark war jedoch die Erweiterung der Festung Masnedø in Masnedø bei Vordingborg, die im Falle eines Angriffs aus dem Süden eine Schlüsselrolle bei der Verteidigung Sjællands spielen sollte. Die Festung war bis zum Ende des Krieges noch nicht fertig ausgebaut.

Für die dänische Geschäftswelt und Wirtschaft war der Erste Weltkrieg eine blühende Zeit – vor allem für die Landwirtschaft – in der Dänemark Waren und vor allem Nahrungsmittel in kriegführende Länder auf beiden Seiten der Frontlinie exportierte. Es war eine Zeit, in der die sogenannten Gullasch-Barone mit dem Export von Lebensmitteln selbst schlechter Qualität größte Erfolge und Profite erzielten. Die dänischen Ware wurden nahezu ausschließlich mit Schiffen ausgeführt, von denen jedoch einige durch Minen verloren gingen.

Bezüglich der Gefallenen aus Dänemark und Sønderjylland, dem damaligen Nordschleswig, gibt es erhebliche Unsicherheiten bei den Zahlen, aber zusammen mit den sønderjysk (südjütländischen) Verlusten an Menschen dürften im vier Jahre dauernden Ersten Weltkrieg um die 6.000 Dänen gefallen sein.

von

Günter Schwarz – 11.11.2018