Der Erfolgsautor Tom Buk-Swienty sucht nun nach Nachkommen sønderjyskerne (südjütländischer) Matrosen, die während des Ersten Weltkriegs an einer 25.000 Kilometer langen Reise zu einer geheimen Mission im Inneren Afrika teilgenommen haben.

Während des Ersten Weltkrieges wurden 30.000 Männer aus der Region Sønderjylland, die seit 1864 unter deutscher Besatzung stand, sowohl in den Westen als auch in den Osten geschickt. Aber für etwa 30 Sønderjyskerne wurde der Krieg sehr weit weg von zu Hause aus geführt.

Im Januar 1915 schickte das Deutsche Reich das Versorgungsschiff „Rubens“, einen ehemaligen Holzfrachter, unter dem Namen „Kronborg“ als neutrales dänisches Schiff getarnt auf eine geheime Mission, um der englischen Blockade zu entgehen. Kapitän des Schiffes war Oberleutnant zur See Christiansen von der Insel Sylt.


MS „Rubens“ alias „Kronborg“
Das Schiff hatte in Wilhelmshaven eine Versorgungsladung Munition und Vorräte für die Schutztruppe von Oberst Paul von Lettow-Vorbeck in Deutsch-Ostafrika, dem heutigen Tansania, und den Kleinen Kreuzer „Königsberg“ unter Fregattenkapitän Max Looff an Bord genommen. Die Reise führte in den Atlantik zunächst in Richtung Island und dann nach Süden durch den Atlantik um Afrika herum und zum Ziel der deutschen Kolonie im Osten Afrikas.

Die „Kronborg“ sollte die „Königsberg“ vor der ostafrikanischen Küste treffen, den einzigen Kreuzer der deutschen Marine im Indischen Ozean, um ihm frische Waffenlieferungen und Vorräte zu bringen. Die „Königsberg“ wurde von der englischen Marine gejagt, da sie seit 1914 den ihr befollenen „Kreuzer-Krieg“ im Indischen Ozean recht erfolgreich geführt hatte. Der Kreuzer hatte sich im weitverzweigten Rufiji-Fluss-Delta in Deutsch-Ostafrika (Tansania) ca- 200 Kilometer südlich von Daressalam versteckt, um einen Maschinenschaden zu reparieren.


Kleiner Kreuzer „Königsberg“
Kurz vor dem Zusammentreffen mit dem Kreuzer „Königsberg“ wurde die „Kronborg“ noch vor der Mündung des Rufiji von einem britischen Kreuzer entdeckt und in Brand geschossen. Die 37-köpfige Besatzung konnte sich unversehrt an Land retten und sogar einen Großteil der Ladung bergen und danach optimal nutzen.

Die Besatzung, einschließlich der 30 Sønderjyskerne, wurde bald in die 2000 Mann starke Guerilla-Armee des deutschen Schutztruppenkommandanten, Oberst Paul von Lettow-Vorbeck, aufgenommen, die mit fast 200.000 britischen Gegnern quer durch Urwälder, Sümpfe, Berge, Wüsten und Savannen „Katz und Maus“ spielte. Den Engländern gelang es bis zum Kriegsende 1918 nicht, die Truppe von Oberst von Lettow zu besiegen, und seine Gruppe war die einzige deutsche Armeegruppe, die sich niemals ergab.

Diese unglaubliche Geschichte hat den Schriftsteller Tom Buk-Swienty jetzt angeregt, ein Buch darüber zu schreiben. Aus diesem Grund sucht er Nachkommen der sønderjyskerne Seeleute, die als Besatzungsmitglieder auf der „Kronborg“ mit nach Afrika fuhren. Nachkommen der sønderjyskerne Seeleute oder Personen, die etwas über deren Geschichte und Schicksale wissen, würde Tom Buk-Swienty gerne kennenlernen.

„En sønderjysk Safari“ ist der Arbeitstitel des Buches, das Tom Buk-Swienty voraussichtlich bis 2022 fertigstellen wird.

von

Günter Schwarz – 17.11.2018