(Samsø) – Auf der Kattegatinsel Samsø sind größere Ortschaften und gar Städte so weit weg, dass das geringe Licht in der Nacht von der Insel als Touristenattraktion genutzt werden kann. Diese Dunkelheit in der Nacht bietet Touristen die Möglichkeit, den Himmel in seiner ganzen Pracht mit allen Sternen sehen zu können, die Städter stets verborgen bleibt.

Auf Satellitenbildern der Erde sieht man, dass die dicht besiedelten Gebiete, einschließlich Europa, auch nachts im Licht rerstrahlen. Und obwohl Dänemark dünner als Mitteleuropa besiedelt ist, ist auch das Land von Lichtverschmutzung betroffen.


In Kragemosen auf der Insel Samsø soll ein dunkler Himmel-Bereich eingerichtet werden.
Aber sobald der Sommer vorüber ist und die Nächte wieder dunkler werden, gibt es Orte in Dänemark, die dunkler als andere sind. Einer von „dunklen Flecken“ ist Samsø, und das kann als Attraktion für die Insel genutzt werden. „Im Winter werden wir Führungen organisieren, damit die Menschen sehen können, wie die Sterne plötzlich sichtbar werden“, sagt Peter Christensen, Projektmanager der Samsø Energiakademi.

In den letzten 100 Jahren hat die Lichtverschmutzung mit der Zunahme an Straßen-und Hausbeleuchtungen ständig zugenommen. Die Verbreitung von LED-Lampen wirkt sich aufgrund des geringeren Stromverbrauchs zwar positiv auf das Klima aus, aber wir können jetzt ohne größeren Aufwand noch mehr ausleuchten. Das wiederum führt zu einer noch größeren Lichtverschmutzung, wodurch die Bereiche auf der Erde, in denen es total dunkel ist, nochmals schrumpfen.

Folglich wird es an vielen Orten nachts nicht mehr so dunkel, dass der Sternenhimmel derart sichtbar wird, dass man ihn vollständig und mit allen von der Erde aus sichtbaren Sternen erleben kann.


Im Norden von Samsø ist es nachts dunkel genug, um einen nachtschwarzen Himmel-Bereich zu genießen.
„Der Astrotourismus gewinnt an Bedeutung“, meint Peter Christensen und verweist auf die kanarische Insel La Palma, die jedes Jahr Tausende von Sternenreisenden und -guckern anzieht. Er stellt sich vor, dass solche Touristen auch auf Samsø ein ähnliches Erlebnis geboten werden kann.

Insbesondere der Teil im Norden der Insel im Kattegat, der abgelegen von den Wohngebieten der Insel und ohne Blick auf Aarhus ist, bietet sich als sogenannter dunkler Himmel-Bereich an. Die Gemeinde Samsø hat Kragemosen bereits bei der Energiakademi als geeigneten Ort festgelegt.

„Wir erwägen, von dem Nordeafonden (Nordea-Stiftung) Geld zu beantragen, damit wir das Gebiet erschließen können. Wir möchten z. B. gerne unter anderem Liegesitze aufstellen und Hängematten aufhängen, damit die Sternengucker bequem sitzen oder liegen und die Faszination der Sterne auf sich einwirken lassen können“, sagt Peter Christensen.

Gleichzeitig geht die Samsø Energiakademi mit acht Regionen der EU die Projektkooperation „Night Light“ ein. Es geht dabei darum, weitere Lichtverschmutzung zu verhindern und den dunklen Himmel zu erhalten.

Dieses muss geschehen, indem natürliche Bereiche ausgewiesen werden, in denen der dunkle Nachthimmel geschützt ist. Es ist ebenso ein Ziel, Dienstleister und Einrichtungen anzusprechen, die mit Ökotourismus einen dunklen nächtlichen Himmel zu fördern bereit sind.

von

Günter Schwarz – 24.11.2018