Eine Grünen Politikerin regte anläßlich des diesjährigen Nikolaustages an, auf Knecht Ruprecht zu verzichten, da diese Figur des Brauchtums nicht mehr „zeitgemäß sei“, weil sie „psychische Gewalt symbolisiere. Netter Gedanke! In etwa so sinnbefreit, wie die Anti-Sexismus Aktion, zu der „Sexismus in der Werbung“ ins Fadenkreuz der Aktivisten geriet und diverse Werbeplakate von Damenunterbekleidungs- und Bademoden-Herstellern von den Werbeflächen gerissen werden – während zeitgleich an JEDEM ABEND im Privatfernsehen frauenverachtende Cam- und Telefon-Sex-Werbung in die deutschen Wohnzimmer flimmert. Sexismus nein-Danke – aber bitte nehmt uns unseren Porno nicht weg?!

Für bedenklicher als Knecht Ruprecht empfinden wir in diesem Zusammenhang Adventskalender des Sex-Spielzeug-Vertriebes „Amorelie“, der alljährlich in der Vorweihnachtszeit seine „Masturbationsadventskalender“ im Werbefernsehen unter das Volk trommelt. Was soll das sein?! „Gemütliche Vorweihnachtszeit mit kleinen Geschenken, die man sich in den Arsch schieben kann?!“ Ach, ich vergaß: in der Porno-Nation heißt das ja nun „Lifestyle“

Zurück vom deutschen Brauchtum wie Porno und Prostitution zur Gewalt. Auch wir lehnen Gewalt ab. Viele Aktionen der Vergangenheit, in der sich Aktivist/innen gegen häusliche oder sexuelle Gewalt aussprachen, verdeutlichen einen „Handlungsbedarf“ in der Gesellschaft. Letztlich ist die Gewaltdiskussion auch der simplifizistische Kern der Flüchtlingsdebatte. Wir behaupten, dass es dem 08/15-Wutbürger grundsätzlich egal ist, ob da nun 100 oder 50.000 Nordafrikaner einreisen. Beide Zahlen spürt man am eigenen Leib nicht – ES SEI DENN, die Zahl wirkt sich auf das Empfinden einer gewaltfreien Umgebung aus.

Wir alle wollen in einer gewaltfreien Umgebung leben. Dabei ist es egal, wie viele Menschen dazu kommen, so lange sich deswegen nicht Weihnachtsmärkte und jedes andere Volksfest in Hochsicherheitszonen verwandeln. Mich kotzt es auch an, mit Frau und Kind über einen Weihnachtsmarkt zu bummeln, auf dem an jeder Ecke Polizisten mit Vollschutz und Maschinenpistole im Anschlag herumlungern. Das brauche ich nicht. Und das ist eine Form der „Gewaltpräsenz“, die ich in meinem Land nicht haben möchte.

Es freut uns, dass auch diese Grünen-Politikerin auch keinen Bock auf psychische Gewalt durch fiktive Figuren hat. Aber warum fängt sie nicht mit „Lara Croft“ oder „Jigsaw“ an? Warum sollten wir auf Weihnachtsbräuche verzichten, während im Fernsehen weiterhin Menschen angezündet, zersägt oder zersprengt werden?! Da liegt doch der Hase im Pfeffer, oder findet man derartige Gewaltorgien von psychisch gestörten Regisseuren mittlerweile schon normal oder bemäntelt sie diese mit künstlerischer Freiheit?!

Man braucht es ja nicht gleich verbieten. Wie wäre es mit „Ordnungsgeldern“? So kann jeder TV-Sender auch weiterhin seine Gewaltorgien ausstrahlen und zahlt dafür ein „Ordnungsgeld“, welches dann für Einrichtungen verwendet wird, die sich um Opfern von Gewalt kümmern. Bei Sexismus ginge das auch – ja, mach‘ deine Werbung, in der „reife Frauen“ auf dich warten. Dafür zahl dann aber bitte auch Geld an Frauenhäuser oder Institutionen gegen Menschenhandel und Zwangsprostitution!

Wir haben oft das Gefühl, dass man hier dazu neigt, eine gut gemeinte und sogar sinnvolle Intention in die vollkommen falsche Richtung schießt, bzw. den immer wieder gleichen Kandidaten einen Freiraum einräumt.

Wir lassen Knecht Ruprecht, wo er ist und boykottieren Gewaltdarstellungen. Sobald im Fernehen Filme laufen, die Gewalt in einer übermäßig verherrlichenden Form abbilden, wird der Fernseher ausgeschaltet. Wir wollen nicht sehen, wie Menschen verbrennen oder ihnen Gliedmaßen abgeschossen werden. Das wollen wir vor der Haustür nicht und ganz sicher auch nicht Abends auf dem Sofa. Es wäre reizend, wenn die Schneeflocken-Generation-Aktivisten auch mal erkennen, dass Quentin Tarantino eine psychisch gestörte Drecksau ist und kein Regisseur, dem man huldigen sollte. Zumindest dann nicht, wenn man den Nikolaus und seinen „Kumpel“, Knecht Ruprecht, für „gefährlich“ hält!