(Kalvehave) – Die Einheimischen der Gemeinde Kalvehave in der Kommune Vordingsborg, aus deren Fährhafen eine Fährverbindung zu der von der dänkischen Regierung auf Drängen der ausländerfeindlichen, rechtspopulisttischen und faschistisch agierenden Dansk Folkeparti (Dänische Volkspartei) „Asylanten-Insel“ Lindholm in der Stege Bugt eingerichtet soll, wollen eine Buslinie einrichten, die die künftigen „Neubürger“ von Lindholm nach København bringt.

Der Widerstand gegen das neue geplante Abschiebezentrum auf der Insel Lindholm in der Stege Bay nimmt rund um die Bucht weiterhin zu. Nun hat eine Gruppe die Initiative ergriffen und will eine Buslinie einrichten, die die zukünftigen Bewohner von Lindholm nach København schicken soll, um die Folketings-Parlamentarier des Landes in ihrem „Elfenbeinturm“ im Schloss Charlottenborg in København und die Bevölkerung des Landes darauf aufmerksam zu machen, dass Ausländer nicht „einfach so“ verschwinden, nur weil die Regierung sie zusammen mit der Dansk Folkeparti für Jahre auf einer abgelegenen Insel „parkt“.

„Sie lösen diese Probleme und Herausforderungen nicht, indem Sie ein Abschiebezentrum in Lindholm einrichten, und dann sind alle Probleme weg. Die ,Volksvertreter‘ sind doch alle einfach nur verrückt!“ sagt Initiatorin Dorte Gro zu TV ØST.


Dorte Gro, Initiatorin

Es gibt noch keine Passagiere für den Bus, wie Dorte Gro und der Rest der freiwilligen Gruppe „Hjælp Kalvehave“ (Helft Kalvehave) die Busverbindung planen. Man will den Busbetrieb aber aufnehmen, wenn wie erwartet 2021 Ausländer mit einem geduldeten Aufenthaltsstatus, Kriminelle, ausländische Kämpfer und abgelehnte Asylsuchende auf die Insel gebracht werden.

„Es kommt eine große Herausforderung auf Kalvehaves kleine Gemeinde zu, wenn hier jeden Tag 100 Einwohner herumlungern, die nicht wissen, was sie tun sollen“, sagt die Initiatorin Dorte Gro.


Sammlung für den Linienbus nach København.

Daher hat die Gruppe bestehend aus Freiwilligen eine Sammlung für eine täglich verkehrende Buslinie zwischen Kalvehave und København in Auftrag gegeben, die es den Bwohnern des Abschiebezentrums leicht macht, aus der ländlichen Gegend im Süden Sjælland (Seelands) zu entkommen. Die Arbeitsgruppe schätzt, dass ein solcher Busdienst etwa 60.000 Kronen (8 Tsd. Euro) pro Monat kostet.

Neues Abschiebezentrum auf Lindholm

– Die Regierung und die Dansk Folkeparti wollen 759 Mio. Kronen (101,7 Mio. Euro) für die Errichtung und den Betrieb des Abschiebezentrums auf Lindholm in der Stege Bay bereitstellen.

– Davon werden 210 Mio. Kronen (101,7 Mio. Euro) für Betriebskosten wie Gebäude (145 Mio. Kronen / 19,4 Mio. Euro) sowie Infrastruktur und Versorgung (55 Mio. Kronen / 7,37 Mio. Euro) aufgewendet. Das Zentrum soll bis 2021 in Dienst gestellt werden und soll Ausländer mit einem geduldeten Aufenthaltsstatus sowie Kriminelle, ausländische Kämpfer und abgelehnte kriminelle Asylbewerber beherbergen.

– Voraussichtlich werden dort bis zu 125 Ausländer leben. Die Unterbringung wird dem Staat rund 1,8 Millionen Kronen (241 Tsd. Euro) pro Ausländer jährlich kosten. Im Vergleich dazu kostet die Unterbringung von abzuzschiebenen Asylanten im derzeit betriebenen Kærshovedgård-Abschiebezentrum in Bording zwischen Silkeborg und Herning in Midtjylland (Mitteljütland) jährlich ca. 250.000 Kronen (33,5 Tsd. Euro).

Quelle: TV 2.

Das heißt, wenn 300 Personen jeweils 200 Kronen (26,80 Euro) im Monat dafür erübrigen, ist der Busdienst bezahlt. Während der drei Tage, seit die Sammlung für die Buslinie angekündigt wurde, haben sich schon 138 Personen aus dem Ra um Kalvehave bereit erklärt, die Buslinie finanziell zu unterstützen.


Die Insel Lindholm liegt in der Stege Bay.

„Es sagt etwas darüber aus, dass es viel Unterstützung gibt und dass die hiesige Gemeinde zusammenhält“, sagt Dorte Gro nicht ohne Stolz.

Der finanzpolitische Sprecher der Dansk Folkeparti, René Christensen, beabsichtigt nicht, die Gruppe daran hindern, eine Buslinie einzurichten. „Ich werde das nicht verhindern. Ich möchte den Leuten in der Gegend jedoch die Angst davor nehmen, und natürlich müssen wir dafür sorgen, dass die Sicherheit gewährleitet ist, und sicherstellen, dass diese Personengruppe überwacht wird, was natürlich auch tagsüber erfolgen muss, wenn sie sich in Kalvehave aufhalten. Natürlich müssen wir das kontrollieren“, sagt René Christensen.


René Christensen (DF), finanzpolitischer Sprecher

Die Gruppe von Freiwilligen vor Ort, die an der Einrichtung des regulären Busverkehrs arbeitet, will die zukünftigen Bewohner der Insel nicht mit Gewalt in den Bus nach København zwingen. „Jemand hat schon gefragt, ob wir Gewalt anwenden wollen, um sie in den Bus zu bekommen, und natürlich werden wir das nicht tun. Es ist eine freiwillige Initiative, und sie steht ihnen optional offen, wenn sie mit dem Bus fahren möchten“, sagt Dorte Gro.

von

Günter Schwarz –11.12.2018