(Randers) – „Wir dürfen keine Worte verbieten!“ sagt der Galerist, der nichts beleidigendes am Wort „Neger“ sieht. „Selbstverständlich müssen wir uns um die Wörter kümmern, die wir verwenden, aber in erster Linie müssen wir uns darum kümmern, was wir damit meinen und wie wir uns verhalten. Wir müssen es ruhig angehen und uns nicht gleich beleidigt fühlen“, meint Claus Ørsted.

Der Fahrradmechaniker und Galerist Claus Ørsted will Neger und Negerpuppe sagen – ohne auf bewertende Blicke zu stoßen. Er ist es leid, was er als politische Korrektheits- und Verletzungskultur bezeichnet. Die soziale Debatte sei von einer Diktatur geprägt, glaubt er.


Die Puppen sind ästhetisch schön und ein Stück dänisches Kulturerbe, sagt Claus Ørsted.

Um für freie Gedanken und freie Meinungsäußerung zu streiten, hat er beschlossen, dass die erste diesjährige Ausstellung in seiner Galleri Cykelbørsen (Fahrradbörse) in Randers mit 100 dunklen Puppen als Austellungsstücke zu beginnen. Bei der Eröffnung der Ausstellung „The Moon’s Image“ am Freitag wurden u. a. auch „Negerküsse“ serviert.

„Ich will definitiv niemanden beleidigen. Das Leben ist zu kurz dafür. Aber ich mag es nicht, dass Worte verboten werden. Das Wort Neger geht aus der dänischen Sprache hervor. Das Wort Neger ist keineswegs abwertend oder gar beleidigend. Das sehe ich gar nicht so“, sagt Claus Ørsted. Laut Gyldendals offener Enzyklopädie stammt das Wort „Neger“ aus dem lateinischen Wort „niger“, was einfach nur „schwarz“ bedeutet.

Zuvor war das Wort „Neger““ in Dänemark normal und legitim. Heute werden viele das Wort nicht in den Mund nehmen, weil angeblich viele Menschen afrikanischer Herkunft es als beleidigend empfinden, wenn sie als „Neger“ bezeichnet zu werden.


Die Puppen hat Claus Ørsted von einem Puppensammler aus Aarhus entliehen, der 1.500 Puppen in seiner Privatsammlung hat.

Am Freitag zur Austellungseröffnung in Randers erhielt Claus Ørsted Besuch von einem Journalisten, der ihm einige Fragen stellte – und er erhielt die folgende Antworten:

Journalist: „Warum zeigen Sie diese Puppen?“

Claus Ørsted: „Ich möchte ein paar Negerpuppen zeigen. Sie sind ästhetisch schön und ein Stück dänisches Kulturerbe. Viele Kinder haben mit den Puppen gespielt. – Man sollte ein Wort nicht ändern, weil man anfängt, etwas anderes hineinzuinterprtieren, und es einige unterschiedliche Meinungen gibt.“

Journalist: „Aber warum nennst du sie so, wie du es tust?“

Claus Ørsted: „Es ist ihr Name ihrer Herkunft. Man sollte ein Wort nicht deshalb ändern, nur weil jemand anfängt, dem Wort eine andere Bedeutung zu geben, und es einige andere Meinungen dazu gibt.“

Journalist: „Können Sie verstehen, dass sich einige von der Ausstellung und Ihrer Wortwahl beleidigt fühlen?“

Claus Ørsted: „Ich sollte vielleicht eigentlich ja sagen, aber das kann ich nicht!“

Journalist: „Was berechtigt Sie dazu zu entscheiden, was andere beleidigt?“

Claus Ørsted: „Ich mache es nicht. Im Gegenteil sage ich, dass wir uns nicht immer gleich beleidigt fühlen sollten und dass wir andere Menschen zu Wort kommen lassen sollten. Wir alle wissen, dass die richtige Bedeutung über etwas oder jemanden diejenige ist, die wir selbst über die Sache oder die Person haben, aber das bedeutet nicht, dass es die universelle Wahrheit ist. Wir müssen es also etwas ruhiger angehen.“

Journalist: „Wie sollten die dunklen Puppen jemanden dazu bringen, es ruhig anzugehen?“

Claus Ørsted: „Ich weiß es nicht. Es liegt an dem Einzelnen selbst. Es gibt wahrscheinlich einige, die denken, dass sie schrecklich aussehen.“

Journalist: „Warum sollte das so sein?“

Claus Ørsted: „Das liegt daran, dass wir Menschen so sind, wie wir sind. Wir sollten bessere Menschen sein, und dann können wir vielleicht diese Puppen auch wieder als das betrachten, was sie sind; wunderschöne Puppen!. Es wäre gut, wenn wir den Rassismus in irgendeinem Kellerraum in Randers abstellen und einschließen könnten.“

von

Günter Schwarz – 05.01.2019