( Ringkøbing ) – Die von der dänischen Regierung verkündete Abwicklung im Rahmen einer Gesundheitsreform wird nicht nur Krankenhäuser, Rettungsdienste und andere sozialen Einrichtungen betreffen, sondern sie beeinträchtigt auch besonders kleinere Kulturangebote wie die Menschen glauben, die in ländliche Regionen leben. Die Regierung behauptet zwar, es sei nie die Absicht der Regionen gewesen, die Kultur zu unterstützen, aber das ist, wie man es erfahrungsgemäß bei Äußerungen von allen Regierungen kennt, „nicht ganz richtig“.

Beispielsweise hat das Theater OM in der Kleinstadt Ringkøbing mit rund 10.000 Einwohnern bisher Mittel aus der Region Midtjylland (Mitteljütland) erhalten. Mit den Plänen der Regierung, die Regionen zu schließen, kann es bald schwierig werden, überhaupt noch Subventionen zu erhalten.

„Wir reiten momentan noch auf einer Welle der Freude darüber, Teil eines größeren Verbunds wie der Region zu sein. Doch jetzt stellt sich die Frage, wie lange die Welle nach einer Auflösung der Region Midtjylland noch dauert“, erklärt die Schauspielerin und Koordinatorin des Theaters, Annemarie Waagepetersen.

So erhielt das kleine Theater in Ringkøbing Geld für das Projekt „Lighthouses“, das in Leuchttürmen in vier verschiedenen Gemeinden in der Region Midtjylland gespielt wird. Wenn es jedoch nach den konservativen Parteien liegt, die die Regionen schließen wollen, wird die regionale Unterstützung für Kultur in der Zukunft enden.

„Es war nie beabsichtigt, dass die Regionen kulturelle Subventionen verteilen sollten. Sie wurden 2008 eingerichtet, um das Gesundheitswesen zu organisieren und dafür verantwortlich zu sein, und sie haben im Laufe der Zeit die Erfüllung ihrer eigentlichen verschiedenen Aufgaben vergessen. Es ist nur gut, dass sie den Gemeinden oder vom Staat erhaltenes Geld dorthin zurückgeben“, sagt Kultursprecher Leif Mikkelsen von der Liberal Alliance, die Lars Løkke Rasmussens (Venstre / Rechtsliberale Partei) angehört.

Aber es wird zukünftig einen Wettbewerb um das Geld geschaffen, sagt eine Reihe kleinerer Kulturakteure der Regionen. Gleichzeitig wird es für die Kommunen schwieriger werden, aus København Mittel für kulturelle Veranstaltungen zu erhalten. „Das Interesse des Staates besteht allein darin, die professionelle Kunst zu stärken und zu unterstützen, und das sind die Künstler, die sie selbst anihren Kunsthochschulen, Akademien usw. ausbilden“, klagt Lisbeth Gormsen, Kulturdirektorin der Gemeinde Holstebro.

In diesem Jahr stehen in der Region Midtjylland zehn Millionen Kronen (1,34 Mio. Euro) für die kulturelle Förderung zur Verfügung. Wenn es nach Leif Mikkelsen und den Rest der Regierung geht, wird es das letzte Mal sein.

von

Günter Schwarz – 19.01.201