Der am 04. Dezember 1747 in Dresden dänisch-deutsche Graf, Politiker und Sohn von Heinrich Carl von Schimmelmann geborene Ernst Heinrich Lehnsgraf von Schimmelmann verstirbt am 9. Februar 1831 in København.

Ernst Heinrich Schimmelmann hatte im Ausland studiert und eine Reihe von Ämtern in der dänischen Zentralverwaltung inne. 1783 wurde er jedoch von Ove Høegh-Guldberg, einem Theologen und Historiker, der von 1782 bis 1784 faktisch die dänische Regierung führte, entlassen. 1784 nahm Schimmelmann an dem Putsch gegen Høegh-Guldberg teil und wurde anschließend zum Finanz- und Handelsminister ernannt, was er bis 1814 blieb.

Als dänischer Finanzminister bot er zusammen mit dem Prinzen Friedrich Christian von Augustenburg 1791 dem deutschen Dramatiker Friedrich Schiller eine jährliche Pension von 1.000 Talern an, die ihm fünf Jahre lang gezahlt wurde, um ihm während seiner Erkrankung die Finanzsorgen zu nehmen.

Von 1800 bis 1814 erhöhte er die dänischen Staatsschulden von 10,5 Millionen Rigsdaler (Reichstaler) auf 142 Millionen, was 1813 zum dänischen Staatsbankrott führte und die maßgeblich von den Auswirkungen der Napoleonischen Kriege auf Dänemark verursacht wurden. Ab 1813 hatte er auch das Amt des Premierministers inne und 1824 übernahm er das Auswärtige Ministerium bis zu seinem Tode 1831.

1790 erhielt er mit dem Elefantenorden den höchsten dänischen Ritterorden für seine Arbeit in den zahlreichen Kommissionen und Direktorien, denen er angehörte.

Schimmelmann trug zum Verbot des Sklavenhandels bei, indem er in einem Bericht zeigte, dass der Sklavenhandel ein Verlustgeschäft und zudem unmenschlich sei. Hier erklärte er auch, dass bei einer besseren Behandlung der Sklaven die hohe Kindersterblichkeit gesenkt werden könne, was jedes Jahr zu einem starken Rückgang der Sklavenzahl auf den dänischen Inseln in der Karibik führte. Er war selbst Sklavenhalter und besaß eine große Zuckerplantage auf der Insel Sankt Croix. Er war auch Mitinhaber des Unternehmens, das Sklaven von der Goldküste aus exportierte, und hatte Interessen in der Zuckerindustrie.

Schimmelmann konzentrierte sich daher darauf, die Behandlung der Sklaven ebenso zu verbessern wie die Behandlung von Haustieren. Es war vor allem der Transport von Sklaven aus Afrika, der ihm missfiel, nicht die Sklaverei selbst. Er ließ sich zusammen mit seinem Negersklaven in København sogar porträtieren, und seine Familie hatte mehrere Sklaven in København, von denen einer Hans Jonathan hieß. Dieser zog 1802 nach Djúpivogur in Island. Er wurde Kaufmann und später ein Faktor im Handel. Er heiratete eine Isländerin und lernte Isländisch. In Island soll er immer als der Sohn von Heinrich Ludwig Ernst von Schimmelmann gegolten haben, der am 20. Juni 1784 auf St. Croix geboren wurde.

Während Schimmelmanns Zeit als Finanzministers kam es 1792 zum Stopp des Sklavenhandels. Vorher gab es keine Beschränkungen für Sklavenimporte, und der Staat musste vor dem Stopp sogar billige Kredite für den Kauf von Sklaven gewähren. Schimmelmanns Haltung zur Sklaverei wurde befolgt.

Die Familie Schimmelmann wurde im 18. Jahrhundert durch Zuckerimporte aus der Karibik zu den reichsten in Dänemark und dominierte das Wirtschaftsleben im Land.

Ernst Heinrich Schimmelmann war seit 1775 mit der Gräfin Emilie Rantzau verheiratet, die fünf Jahre später im Alter von 28 Jahren an Tuberkulose starb. 1782 ließ er in Sølyst bei Klampenborg in der heutigen Kommune Gentofte ein klassizistisches Monument für seine erste Ehefrau errichten: die Emiliekilde.

Schimmelmann heiratete 1782 ein zweites Mal die Adelsdame Charlotte Schubart, die aus einer norwegischen Familie stammte. Sie bewohnten sein Landhaus Sølyst in Klampenborg.

Ernst Schimmelmann gehörte den Freimaurern an und war Mitglied einer Loge in København.

Seine Familie und er selbst wurde in Københavns St. Petri-Kirche, der deutschsprachigen evangelisch-lutherischen Gemeinde der Stadt, beigesetzt, für die er von 1800 bis zu seinem Tod Patron war.

von

Günter Schwarz – 09.02.2019