(Hammel) – In einigen Städten Østjyllands (Ostjütlands) ist so mancher Friedhofbesucher sicher „leicht“ erstaunt, dass Grabsteine in rote Verschlussbänder gehüllt wurden, und er fragt sich: „Was soll denn das?“ Die Antwort ist, dass einige Kirchenvorstände es als Teil der Sicherung der Steine veranlasst haben.

Als Folge eines Unfalls in København vor 2½ Jahren, als ein zweijähriger Junge von einem umstürzenden Grabstein erschlagen wurde, soll die Sicherheit auf mehreren Friedhöfen erhöht werden. Die vorübergehende Kennzeichnung von Grabsteinen mittels rot-weißer Bänder, die jetzt im midtjysk (mitteljütischen) Favrskov durchgeführt wurde, verunstaltet die Begräbnisstätte, und es mangelt an Respekt vor einem ernsthaft gemeinten „ewigen Frieden“, meinen jedoch mehrere Bürger.

Um große Grabsteine der Friedhöfe in Hammel, Voldby und Lading ist ein Farbband um die Grabsteine gewickelt, die entweder besser gesichert, versetzt oder entfernt werden sollen. „Es ist ein merkwürdiger Weg, so etwas zu tun. Man hätte stattdessen ein Warnschild mit einem entsprechenden Hinweis aufstellen können. Dieses hier schändet die Begräbnisstätte und stört den Grabfrieden“, sagt Svend Aage Nielsen aus Hammel.

Svend Aage Nielsen wundert sich sehr über den Anblick der Grabsteine auf dem Friedhof in Hammel.
Davor befindet sich im Hintergrund die Kirche von Hammel, die momentan renoviert wird.

Er besucht regelmäßig den örtlichen Friedhof, um das Grab seines Sohnes zu besuchen, der 1986 bei einem Verkehrsunfall tödlich verunglückte. „Am Samstag ging ich an der Kirche vorbei und wunderte mich über die rot-weißen Bänder, die um die Grabsteine gewickelt sind. Zuerst dachte ich, es sei Vandalismus, oder es waren einige, die sich einen üblen Scherz gemacht hatten. Aber dafür sah es dann etwas zu professionell aus“, sagt Svend Aage Nielsen.

Er nahm Bilder von den Grabsteinen auf und lud sie in der Facebook-Gruppe „Hammel Info“ hoch, und es wurde schnell klar, dass mehr Menschen seine Empörung über den Anblick teilen. „Es ist ein Mangel an Respekt vor der letzten Ruhe“, schieb nicht nur ein Facebook-Nutzer unter anderem.

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Der Friedhofswärter Jens-Vilhelm Mortensen hat die rote Bänder um die Steine gewickelt, womit er die gefährlichen Grabsteine markiert hat, obwohl er selbst sie auch nicht mag. Dennoch sieht er diese Bänder als eine Notwendigkeit an. „Wir wissen somit, dass hier und jetzt ein Unfallrisiko besteht, und bis uns etwas besseres einfällt, müssen wir die Friedhofbesucher auf diese Weise warnen“, sagt Jens-Vilhelm Mortensen und fährt fort: „Ich glaube nicht, dass es mit diesem Hinweiszeichen reicht. Es wird schon bald übersehen oder ignoriert, und wir möchten Unfälle vermeiden, wie einer in København geschehen ist.“

Grabsteine in ansonsten offenen Bereichen wurden mit Bändern markiert.

Die Favrskov Provsti (Farvskov Probstei) hat beschlossen, die Grabsteine zu sichern, nachdem die dänische Arbeitsumweltbehörde die Friedhöfe in Dänemark zur Sicherheitsüberprüfung der aufgefordert hat.

Im Gegensatz zu vielen anderen Orten sollen die einzelnen Besitzer der Grabstätten hier nicht dafür bezahlen.

Nun muss beurteilt werden, welcher Grabstein gesichert werden kann, welcher umgesetzt und welcher entfernt werden muss. Wenn der Grabstein über 60 Zentimeter hoch ist, muss er einem Zug von 35 Kilogramm standhalten können, ohne umzukippen.

„Bis wir so weit sind, habe ich die Steine mit den Bändern gekennzeichnet. Es ist schwer zu sagen, wie lange sie dort bleiben werden. Vielleicht können wir temporäre Maßnahmen ergreifen und einige Steine umlegen, damit sie nicht umkippen können“, sagt Jens-Vilhelm Mortensen.

Die Maßnahme betrifft nur Grabsteine in offenen Bereichen und nicht die Steine, die auf privaten Gräbern mit Hecken darum stehen.

Die Kosten für die Sicherung eines Grabsteins liegt zwischen 2.000 (268) und 3.000 Kronen (402 Euro).

von

Günter Schwarz – 18.02.2019