Auf Waldböden blüht es, Pflanzen keimen und Insekten fliegen umher. Die Naturschützer sind über das warme Frühlingswetter bereits im Februar äußerst besorgt.

„Ich denke, ich mache mir die gleichen Sorgen wie viele andere Menschen und frage mich, ob das der Klimawandel sein kann ?“ fragt Rasmus Elvekjær, ein Naturschützer in der Kommune Stevns auf Sjælland (Seeland).

Der Februar zeigt sich von seiner milden Seite, was laut DMI (Danmarks Meteorologiske Institut) nur äußerst selten vorkommt, dass sich so viele warme Tage wie in diesem Februar ergeben. Normalerweise gibt es erst im Monat April mehrere Tage mit Temperaturen über 10 Grad Celsius.

„Es riecht nach Frühling, und es ist fantastisch. Es ist großartig, in der Natur spazieren zu gehen. Aber man kann nicht nach draußen gehen, um nicht auch ein bisschen besorgt zu sein. Ich denke, viele von uns sind es“, sagt Rasmus Elvekjær und fährt fort: „Ich habe noch nie Insekten so früh im Jahr fliegen gesehen.“

Der Naturschützer vom Stevns Naturcenter, Rasmus Elvekjær, liebt es, die Natur zu erkunden. In diesem Monat hat er jedoch festgestellt, dass sich die Landschaft in Bezug auf die Jahreszeit schon merklich verändert hat.

„Wir sehen, dass mehrere Blumen Anfang dieses Jahres schon blühen. Gestern sah ich eine Spinne in meinem Garten, die ihr Netz ganz flott spann. Ich habe auch viele Marienkäfer, mehrere fliegende Insekten, Bienen und Fliegen gesehen. Natürlich suchen sie alle nach Pollen und Nektar. Wir haben eine Biene in einem Krokus gesehen. Als blühende Blumen haben wir schon verschiedene Schneeglöckchen und Krokusse“, sagt Rasmus Elvekjær.

Normalerweise sprießen bunte Krokusse im März aus dem noch winterkalten Boden auf und kündigen den Frühling an.

Der Februar hat bereits drei Tage mit Temperaturen über 12 Grad geboten. Am Sonntag, dem 17. Februar, wies das Thermometer 12,9 Grad auf. Dieses war die höchste Temperatur seit dem Jahresbeginn.

„Viele Blumen kommen schon früh. So etwas wie die schöne gelbe Arantis habe ich um diese Zeit im Gegensatz zum Schneeglöckchen noch nie gesehen. Auch wie aktiv Insekten zu dieser Zeit schon sind, habe ich noch nicht erlebt. Und eine Spinne, die ein großes Netz im Februar spinnt, ist schon mehr als ungewöhnlich“, sagt Rasmus Elvekjær.

„Ich habe auch Marienkäfer, mehrere fliegende Insekten, Bienen und Fliegen gesehen“, sagt Naturschützer Rasmus Elvekjær.

„Die Insekten mögen aktiv sein, solange es warm ist. Wenn es aber wieder kalt wird, können sie sterben. Sie würden nicht sterben, wenn sie den Winter über durchgehend ruhen könnten. Ein Insekt kann in der Ruhephase tatsächlich bis zu 70 Prozent des Körpers eingefroren werden. Wenn wir jetzt Frost bekommen, wird es für die Insekten zum Problem“, sagt der Naturschützer.

Bereits im vergangenen Sommer wurde ein weiterer Wetterrekord mit einer historischen Dürre aufgestellt, die in aller Munde war und ganz Dänemark „bräunte“. Laut dem DMI zeigen Berechnungen, dass es im Sommer 2018 in den Monaten Mai bis Juli höchstwahrscheinlich der trockenste seit 99 Jahren war.

„Es schwankt immer wieder einmal wie in den vergangenen Jahren. Letzten Sommer mussten wir auch die Trockenheit ertragen. Es ist jedoch nicht unbedingt der Klimawandel, denn ss gibt hier gelegentlich extreme Situationen. Aber das Wetter ist momentan recht seltsam“, meint Rasmus Elvekjær.

„Wir haben schon mehrere Blumen, die früh blühen“, sagt Naturschützer Rasmus Elvekjær.

Doch er sagt voraus, dass das warme Wetter, wenn es Jahr für Jahr weiterhin andauert, ernsthafte Probleme für die Natur nach sich ziehen wird. „Es kann hin und wieder extreme Situationen geben. Wir hatten zugegebenermaßen einen extremen Sommer. Das war in vielerlei Hinsicht schlecht, aber es war auch etwas Gutes dabei. Doch wenn solche Sommer normal werden, kann es schlecht aussehen. Alles wird auf den Kopf gestellt, wenn es Jahr für Jahr so ist, Dann werden wir eine neue Artenzusammensetzung in der Natur bekommen, die meiner Meinung nach besorgniserregend ist“, sagt Rasmus Elvekjær.

„Ich mache mir noch keine Sorgen, dass wir ein Jahr den Frühling schon so früh haben. Doch langfristig mache ich mir mehr Sorgen, denn was wird passieren, wenn dieses in den folgendgen Jahren so weitergeht? Was wird passieren, wenn wir diesen Sommer wieder eine Dürre bekommen?“ fragt er.

Nach Angaben des Naturschützers befinden sich die Insekten bereits in einer Biodiversitätskrise, in der die Artenzahl bereits abnimmt, weil sie aus der Landschaftwirtschaft durch Pestizide vertrieben wurden. Und mit dem Klimawandel kann es noch schlimmer werden.

„Es gibt einfach zu wenige Lebensräume und zu wenig Naturgebiete und Wildblumen. Wenn wir unsere Berechnungen in Bezug auf die zukünftige Entwicklung vorgenommen haben, haben wir uns in erster Linie auf Bedrohungen durch Gifte gestützt. Wenn der Klimawandel jetzt noch noch auf die anderen bestehenden Probleme stößt, werden sie sich verdoppeln. Darüber mache ich mir ernsthaft Sorgen“, sagt Rasmus Elvekjær.

Laut dem Naturschützer hat das warme Wetter Auswirkungen auf die Arten von Insekten und Tieren, die in Zukunft in der Natur überleben und leben werden. „Die Ratten vermehren sich besser. Wir bekommen mehr Maulwürfe in unsere Gärten und mehr Schnecken bekommen wir auch. Es wird also erhebliche Nachteile für uns Menschen geben“, schließt Rasmus Elvekjær.

von

Günter Schwarz – 20.02.2019