(Flensburg / Farsø) – Am Donnerstag erhielt Aphinya Pechmuang eine deutsche Aufenthaltserlaubnis, was bedeutet, dass sie jetzt wieder über die dänisch-deutsche Grenze reisen darf.

Vor etwa einem halben Jahr im August 2018 verabschiedeten sich die damals 13-jährige Aphinya Pechmuang und ihre Familie von Farsø in der Kommune Vesthimmerland in Nordvestjylland (Nordwestjütland). Es war ein Abschied, der für Aphinya bedeutete, dass sie nicht mehr nach Dänemark zurückkehren konnte, um dort zusammen mit ihrer Mutter und ihrem Stiefvater zu leben.

Sowohl Apchinya als auch ihre Mutter waren Opfer der restriktiven Ausländerpolitik Dänemarks geworden, die die sogenannte Ministerin für Ausländer und Integration, Inger Stojberg (Venstre / Rechtsleberale Partei) als „Speerspitze“ der konservativen dänischen Minderheitsregierung unter dem Statsminister Lars Løkke Rasmussen unter tatkräftiger Unterstützung der dänischen Faschisten, der Dansk Folkeparti (Dänische Volkspartei), rigeros entgegen aller Vernunft vertritt.

Ihre Mutter, eine Thai, hatte 2012 Aphinyas Stiefvater, Heini Bøgelund Anderse , geheiratet und war nach Dänemark gekommen. Die voreheliche Tochter der Mutter, Aphinya, folgte ihrer Mutter 2017 nach Farsø in Dänemark.

Die Begründung der Ausweisungsentscheidung für Mutter und Tochter aus Inger Stojbergs „Integrationsministerium“ lautete, sie seien in Thailand geboren und sie hätte den Großteil ihres Lebens in Thailand verbracht. Und obwohl die Mutter nach Dänemark gezogen ist und einen Dänen geheiratet hat, konnte dem Mädchen und seiner Mutter keine Aufenthaltserlaubnis erteilt werden, An dieser Entscheidung änderte sich auch nichts, nachdem nachgewiesen wurde, dass das Mädchen und auch die Mutter gut Dänisch sprechen und das Kind gut in eine dänische Schule integriert wurde.

Das hat sich aber am Donnerstag aufgrund der Entscheidung der deutschen Ausländerbehörde in Flensburg geändert. Aphinya erhielt eine deutsche Aufenthaltserlaubnis, mit der sie in den nächsten fünf Jahren in alle Schengen-Länder und damit auch nach Dänemark reisen kann. „Eine Million Dank an Deutschland für die Erteilung einer Aufenthaltsgenehmigung“, sagte Aphinya in einem Video, das sie am Freitag auf Facebook gepostet hat.

Auch Aphinyas Stiefvater, Heini Bøgelund Andersen, war begeistert, als ihm mitgeteilt wurde, dass Aphinya nun die deutsch-dänische Grenze wieder überschreiten kann. „Aphinya rief mich über Messenger an, als ich von Aalborg nach Flensburg fuhr. Sie war ziemlich aufgeregt vor lauter Freude. Sie schickte mir auch ein Bild mit der Aufenthaltserlaubnis darauf, die sie mir unbedingt zeigen wollte. Da muss ich zugeben, dass mir schon eine Träne über die Wange gelaufen ist. Es war wirklich schön“, sagt Heini Bøgelund Andersen.

Aphinya holte ihre Aufenthaltserlaubnis zusammen mit einem 14-jährigen Jungen namens Poy ab, der ebenfalls seit 10 Monaten nicht nach Dänemark zurückkehren konnte. „Die beiden tanzten in Flensburgs Ausländerbehörde herum. Sie waren komplett aus dem Häuschen“, sagt Heini Bøgelund Andersen.

Am 20. August 2018 verabschiedete sich die Familie von ihrer Heimat Farsø. Damals zog die Familie nach Flensburg, wo sie seitdem wohnhaft ist. Heini Bøgelund Andersen behielt seinen Job in Aalborg. Aphinya geht seit dem Umzug an die dänische Cornelius Hansen Skolen in Flensburg. Hier fühlt sich Aphinya inzwischen wohl.

Aphinya mit Mutter und Stiefvater in Flensburg

Aber selbst wenn es ihr gut geht, hatte sie bisher keine Gelegenheit, nach Dänemark zu fahren, um dort Familienmitglieder ihres Stiefvaters und Freunde zu besuchen. „Es hat für uns bedeutet, dass ich jedes Mal, wenn in der Familie Geburtstag war, wir nicht daran teilnehmen konnten, weil meine Frau und Aphinya nicht ins Land reisen durften. Sie wurden nach Deutschland .ausgesperrt’“, sagt Heini Bøgelund Andersen.

Seine Frau erhielt schon einen Tag zuvor am Mittwoch eine deutsche Aufenthaltserlaubnis, und so kann die ganze Familie jetzt wieder nach Dänemark reisen und die Familie dort demnächst zu den Osterfeiertagen besuchen.

Doch auch wenn die Familie jetzt wieder über die Grenze reisen kann, möchte sie vielleicht nicht nach Dänemark zurückkehren. Aphinya ist wirklich glücklich, in Flensburg zur Schule zu gehen, wo sie derzeit in der sechsten Klasse ist. „Ich kann das noch nicht endgültig beantworten. Es gibt viele Dinge, die eine Rolle spielen. Aphinya ist wahnsinnig glücklich, hier zu sein. Sie macht gut in der Schule und die Lehrer loben sie. Es tut ihr also weh, wieder die Schule wechseln zu müssen, und so wir haben keine Eile, nach Hause zu kommen“, sagt Heini Bøgelund Andersen.

von

Günter Schwarz – 02.03.2019