Irgendwann sollte auch der Dümmste bemerkt haben, dass wir ein gesamtgesellschaftliches Problem haben. Allem voran ein fast vollständiger Verlust von Empathie und Moral gegenüber unseren Mitmenschen. Vor mehr als 25 Jahren formulierte unser Geschichtslehrer mit einem Verlust der „Gottesfurcht“. Nun wird man sich sicher auch darauf einigen können, das wir eine ziemlich gottlose Bande sind… ohne Religion ließe sich das allerdings ebenfalls mit dem Verlust von Kultur beschließen.

Nur wenige Eltern werden vor Begeisterung überschnappen, wenn Kinder im Kunstunterricht hervorragende Zensuren haben – in den anderen Fächern aber grandios versagen. So zumindest war es bei mir. Auf der anderen Seite stünde jedoch die Behauptung, dass kreative Menschen eher dazu neigen, feinfühliger zu sein. Kunst/Kultur böte also einen wertvollen Zugang zu einem Miteinander. Andere Schulfächer sind da weit weniger geeignet. Gerade wir, die wir uns ständig auf die Kultur berufen, sollten uns zumindest erst einmal darauf besinnen.

Oder anders: wenn wir unsere Kultur verteidigen wollen, sollten wir sie auch definieren – und dann schauen, an welchen Stellen sie uns selbst schon abhanden gekommen ist. Das zumindest wäre konsequent.

Stellt euch eine Jugend vor, die in feingeistige Kunstkurse rennt, anstelle von Fitness-Studios. Wäre unsere Welt dann schlechter? Ich glaube eher das Gegenteil. Kultur beinhaltet auch stets ein „werteverzeichnis“. Eine ganze Menge gesellschaftlicher Probleme ließe sich mit diesem Knoten lösen. Und vielleicht ist dann ein sehr gut in Kunst am Ende wertvoller als eine gute Zensur in Mathe oder Sport.

Nur so als Gedanke zum Wochenende. Kultur könnte unsere Welt retten.