(Thisted) – Unter der Erdoberfläche südwestlich von Thisted tauchte plötzlich eine prächtige zweiseitige Gottfigur auf. „Es gibt keinen von uns, der so etwas jemals erlebt hat“, sagt Marie Posselt, Archäologin im Museum Thy. Sie glaubte es kaum, was sie sah, als ein Amateurarchäologe am Dienstag südwestlich von Thisted am Dienstag in einer Ausgrabung in Kallerup einen äußerst seltenen Fund machte.

Peter Jensen aus Snedsted war eigentlich auf der Suche nach Flugzeugen, die im Zweiten Weltkrieg abgestürzt waren. Plötzlich signalisierte sein Metalldetektor, dass sich etwas unter der Erdoberfläche versteckte, aber als Peter Jensen sich mit seinem Spaten in den Boden gegraben hatte, unterschied sich sein Fund deutlich von den Flugzeugteilen, die er sonst schon gefunden hatte.

„Dann kamen wir hinzu und schauten auch, wobei wir erkannten, dass es eine großartige Sache war, die einzigartig in sich war“, sagt Marie Posselt.

Aber es kam noch besser. In dem Haufen Erde, die Peter Jensen ausgehoben hatte, befand sich ein weiterer Schatz. Eine dppelgesichtige Gottfigur mit Horn, die oben auf einem Stab sitzt.„Wir waren so überwältigt… Wir konnten es kaum glauben und mussten auch physisch reagieren, indem wir freudig erregt aufsprangen“, sagt Marie Posselt über die erste Reaktion der Archäologen. Sie wagt es, sogar zu behaupten, dass es wirklich niemanden gibt, der in den letzten 100 Jahren etwas Ähnliches gefunden hat.

„Die gehörnten Figuren sind etwas, was man noch in alten Lehrbüchern sieht – das findet man heute nicht mehr darin. Man hört nur noch davon. So haben unsere Herzen wirklich höher geschlagen, als wir es mit eigenen Augen sahen. Wir alle waren glücklich, und wir konnten unsere Freude nicht verbergen. Dies liegt daran, dass wir einen direkten Einblick in die Welt einer fern zurückliegenden Gottheit erhielten. Das ist in den letzten 100 Jahren nicht mehr geschehen. Tatsächlich kann ich nicht sagen, wann die letzten derartigen Funde gemacht wurden“, sagt die Archäologin.

Bisher gehen die Archäologen davon aus, dass die Bronzefigur aus der Zeit 1000 Jahre vor der Geburt Christi ist. Detailliertere Studien sollen unter anderem Aufschluss geben, eine genauere Datierung zu erhalten.

Sorgfältig und mit großer Vorsicht legten die Archäologen den Fund in Gipspulver um den Fund der Bronzefigur unbeschädigt ins Museum zu bringen. Jetzt erwartet die Figur ein längerer Prozess, bei dem Marie Posselt unter anderem hofft, dass der Befund eines CT-Scans nähere Ergebnisse ergeben wird.

„Auf diese Weise können wir ziemlich schnell einen relativ genauen Eindruck davon bekommen, was in dem Fund neben der Axt- und Gottfigur, die wir bereits kennen, noch alles steckt“, erklärt sie. Metall kann organisches Material konservieren, weshalb Marie Posselt und das Museum hoffen, dass sich auf dem Schatz noch Reste davon befinden. „Wenn ein Stoff wie Leder oder etwas anderes mit dem Gegenstand in Berührung kam, haben wir die Möglichkeit, dieses herauszufinden.

Dann müssen die Funde von einem Konservator bearbeitet werden. Daher ist nicht anzunehmen, dass Neugierige die beiden Objekte schon in Kürze im Museum bewundern können. „Es wird wahrscheinlich einige Jahre dauern, bis sie ausgestellt werden. Die Dinge brauchen eben ihre Zeit. Es dauert lange, solche Funde zu erforschen. Und dann muss es anschließend noch behandelt werden, um es zu erhalten, damit es für immer im Museumsbestand verbleiben kann“, sagt Marie Posselt.

von

Günter Schwarz – 02.03.2019