(Berlin) – Donald Trumps „Super-Botschafter“ in Deutschland, Richard Grenell, dem jede Diplomatie absolut fremd ist und bei dem man ernsthafte Zweifel haben muss, ob er den Sinn von Diplomatie überhaupt versteht, hat (mal) wieder zugeschlagen und hat an der Ostsee-Pipeline Nord Stream 2 beteiligten deutschen Unternehmen erneut mit Sanktionen gedroht.

In einem Interview erklärte der „US-Diplomat“, dass Nord Stream 2 das amerikanische „Sanktionsrisiko“ auch für deutsche Firmen erhöhe, wobei doch alles so schön sein könnte, denn Deutschland, so Grenell, könnte Donald Trumps Lieblingsland werden.

Dem Magazin „Focus“ behauptete der jederzeit fern jeder Diplomatie agierende „Diplomat“ im „Trumpschen“ erpresserischen Politikstil“, dass sich europäische Länder mit Nord Stream 2 von Russland abhängig machten: „Aus amerikanischer Sicht fördert die Pipeline nicht nur Gas, sondern ein erhöhtes Sanktionsrisiko.“

Auch gegen deutsche Firmen seien Sanktionen denkbar, sollten sie weiter an dem Projekt festhalten. Diese Drohung betrifft konkret die an Nord Stream 2 beteiligten Firmen Uniper und Wintershall DEA.

Die Rolle Gerhard Schröders, des Aufsichtsratsvorsitzenden der Nord Stream AG und früheren Bundeskanzlers, nannte Grenell „unmöglich“. Er kritisierte die europäischen Staaten auch für ihren angeblich „zaghaften“ Umgang mit Russland, dem er gleich eine ganze Reihe angeblicher Verfehlungen vorhielt.

Noch vor wenigen Jahrzehnten, so Grenell, hätte es „absurd geklungen, dass es Europa Russland durchgehen lassen würde, die Krim zu besetzen, ein Flugzeug abzuschießen, Wahlen zu manipulieren und chemische Waffen einzusetzen. Undenkbar! Heute wissen wir: Genau so ist es gekommen“.

Vor einigen Tagen hatte Grenell seinem Gastland gegenüber noch ganz andere Töne angeschlagen. Der „Bild“ sagte er am Montag, dass Deutschland das „Lieblingsland“ von US-Präsident Donald Trump werden könne: „Die deutsche Wirtschaft ist die stärkste in Europa. Ich sage es immer wieder, und ich glaube es wirklich, Deutschland hat das Potenzial, Trumps Lieblingsland zu werden – denn wir sprechen dieselbe Sprache.“

Spräche Deutschland die gleiche Sprache wie Richard Grenell und seines Dienstherrn, Donald Trump, – wehe armes Deutschland!

von

Günter Schwarz – 03.05.2019