Dänemark besiegt am 16. Mai 1644 Schweden und die Niederlande in der Seeschlacht vor der Listerdyb (Lister Tiefe).

Die Listerdyb ist der größte dänische Gezeitenstrom (Priel) zwischen den Wattenmeerinseln Sild (Sylt) und Rømø. Das Ausmaß beträgt bis zu 1,5 Kilometer Breite und 30 Meter Tiefe. Die Tiefe teilt sich in Richtung Küste in die drei Priele Rømø Dyb, die nach Havneby auf Rømø führt, die Lister Ley, die in den Hafen von List auf Sild reicht und die Højer Dyb, die zur Vidåslusen (Mündung der Vidå) bei Højer führt.

Die Schlacht von Listerdyb am 16. Mai 1644 war eine Seeschlacht während des Torstenson-Krieges. Die dänische Flotte schlug mit nur 9 Kriegsschiffen mit insgesamt 262 Kanonen eine kombinierte schwedisch-niederländische Flotte besrtehend aus 14 Schiffen mit insgesamt 338 Kanonen. Es war die einzige Seeschlacht, in der Kong Christian VI. auf dem Marineschiff „Trefoldighet“ selbst die Flotte führte. Während der Schlacht starben auf beiden Seiten der Kriegsparteien insgesamt ungefähr 800 Seeleute.

Der schwedische Feldmarschall Lennart Torstenson marschierte im Dezember 1643 von Deutschland aus nach Norden und nach Jylland (Jütland) und begann so den Torstenson-Krieg. Nach der Eroberung Jyllands verpasste er die Gelegenheit, auf die dänischen Inseln weiterzuziehen. Am 4. April 1644 hatte Kong Christian VI. von der Seeseite her Göteborg mit 11 Schiffen blockiert. Gleichzeitig rüstete der niederländische Finanzier Louis de Geer auf eigenen Wunsch und mit eigenen Mitteln eine Flotte in den Niederlanden aus. Sie bestand ursprünglich aus 30 Schiffen, die von Marten Thijssen geführt wurden.

Als das niederländische Geschwader Torstensons Truppen an der Westküste von Jylland im Begriff zu retten war, hob Kong Christian seine Blockade von Göteborg im April auf und segelte mit dem größten Teil der Flotte entlang der Westküste Jyllands, um nach den niederländischen Schiffen zu suchen. Christian fand die Niederländer schließlich vor der Listerdyb verankert, als Marten Thijssen bereits begonnen begonnen hatte, Torstensons Soldaten an Bord zu nehmen.

Die Listerdybs Schlacht war ein wichtiges Ereignis in der dänischen Kriegsgeschichte, in der neue spezialisierte Kriegsschiffe von entscheidender Bedeutung wurden. Die neuen Kriegsschiffe mit schwerer Artillerie und schwerer Konstruktion übertrafen gewöhnliche Schiffe, die sowohl für den Handel als auch für den Krieg gebaut waren. Die niederländische Flotte von 14 Schiffen bestand aus spärlich gebauten Schiffen und leichten Panzerungen, die es nicht mit echten dänischen Kriegsschiffen aufnehmen konnten. Das Ergebnis war ein Gemetzel, als die niederländischen Schiffe, die Schweden für den Krieg gegen Dänemark-Norwegen angeheuert hatten, von den dänischen Kriegsschiffen schwer beschädigt wurden.

Die dänische Flotte vermied die völlige Zerstörung der niederländischen Schiffe, da Kong Christian VI. in den seichten Küstengewässern nicht folgen konnte, so dass die Holländer bei Ebbe auf Grund fielen. Der König segelte nach Hause, während Admiral Pros Mund (1589-1644) die Verantwortung für die Blockade der gegnerischen Schiffe vor Listerdyb übernahm.

Während der zweiten Schlacht von Listerdyb am 25. Mai gelang es dann der niederländischen Rettungsflotte jedoch, ohne größere Verluste an Pros Mund vorbei und zurück nach Vlissingen in Holland zu gelangen. Nachdem der König wieder mit Pros Mund in Listerdyb zusammengetroffen war, kehrte er Mitte Juni nach København zurück

Die Bucht von Kongshavn bei List im im Norden der Insel Sild (Sylt) wurde damals nach Christian VI. benannt.

von

Günter Schwarz – 16.05.2019