(Odense) – Der Vorstandsvorsitzende der Kunstakademie Fyn (Fünen), Kurt Klaudi Klausen, nennt die Einsparungen, die die Kommune Odense im Kulturbereich der Stadt vorzunehmen gedenkt, für eine Katastrophe.

Am Dienstag präsentierte das Stadt- und Kulturmanagement von Odense, wie Einsparungen in Höhe von 79 Mio. Kronen (10,6 Mio. Euro) erzielt werden können. Wenn die Politik beschließt, die im Sparkatalog enthaltenen Ersparungen umzusetzen, bedeutet dieses unter anderem, dass sie den Zuschuss für die Kunstakademie Fyn komplett streichen. „Meine unmittelbare Reaktion ist, dass es eine Katastrophe ist. Nicht nur für die Akademie, sondern auch für die Stadt und für Fyn“, sagte er.

Die Strategie der Kommune Odense für 2019 besagt, dass man von einer „großen dänischen Stadt“ zu einer „dänischen Großstadt“ werden möchte. Und Kurt Klaudi Klausen glaubt nicht, dass die Präsentation einer solchen Strategie mit dieser Vision übereinstimmt.

„Die Stadt hat die Vision, eine Großstadt auf Augenhöhe mit den anderen Großstädten des Landes zu werden, und in so einer Stadt müssen wir junge Menschen sowie kreative Seelen anziehen und kulturell interessante Orte und Veranstaltungen anbieten.

Die Kommune Odense hat beschlossen, 200 Mio. Kronen (26,8 Mio. Euro) pro Jahr in den Bereich für Kinder und ältere Menschen zu verlagern, da die beiden Bevölkerungsgruppen künftig anwachsen werden. Die Lokalpolitiker haben deshalb entschieden, dass 60 Millionen (8 Millionen) aus Einsparungen in der Verwaltung kommen, aus der 100 Verwaltungsangestellte entlassen werden.

Und nach dem Sparkatalog, über den die Mitglieder des Stadt- und Kulturausschusses am Dienstag noch diskutieren müssen, können im Stadt- und Kulturraum 79 Mio. Kronen (10,6 Mio. Euro) anfallen.

„Wir haben ein turbulentes Dasein geführt und uns schließlich in der Jernbanegade im alten Kunstmuseum niedergelassen, was ein wunderbarer Ort ist und durch viele Veranstaltungen die Türen für Menschen in der Stadt geöffnet hat. Es wird also wirklich sehr kritisch, wenn das Ergebnis der Sparrunde ist, hier zu kürzen“, sagte Kurt Klaudi Klausen.

Er glaubt nicht daran, dass die Akademie eine Zukunft hat, wenn der Zuschuss gestrichen wird. Im Finanzgesetz für 2019 ist der staatliche Zuschuss aus København für die Kunstakademie davon abhängig, dass die Kommune Odense ebenfalls einen Zuschuss gewährt. Der Zuschuss der Kommune Odense für die Kunstakademie in Fyn beträgt etwas mehr als 1,6 Mio. Kronen (214 Tsd. Euro) pro Jahr.

„Es ist nicht möglich, so viele externe Mittel zu generieren, obwohl wir die besten Anstrengungen unternehmen, und man muss sagen, dass es ein bisschen ärgerlich und auch ein bisschen dumm erscheint, einen großen staatlichen Zuschuss an eine Institution zu streichen, deren Wirtschaftslage so zerbrechlich ist“, warnte er.

Torben Sminge ist Chefdirigent der „TipToe Big Band“, die laut Sparkatalog auch ihre Förderung verlieren soll. Er kritisiert generell die Ersparungen für das kulturelle Leben, denn laut ihm ist Kultur auch Wohlfahrt. „Ich mache mir Sorgen, weil es mein Kind ist – die „TipToe Big Band“, das zu sterben scheint. Es ist ein Problem für mich. Und ich denke im Allgemeinen, dass dies eine falsche Priorität in Bezug auf das kulturelle Leben der Stadt ist“, meinte der Chefdirigent.

Die „TipToe Big Band“ ist eine Odense-Bigband, die seit 1994 besteht. Nach Angaben des Chefdirigenten geht es der Band auch um Wohlfahrt.

„Wenn Sie Alt und Jung fragen, muss ich sagen, dass wir gerade mit Birthe Kjær für viele alte Leute gespielt haben, die der Meinung sind, dass es eine großartige Lebensqualität ist, die wir ihnen bieten und die sie seit jeher hatten. Wir haben uns gerade für unser nächstes Kinderprojekt angemeldet. Es sind 1.000 Kinder, die sich angemeldet haben. Wir haben aber nur Platz für 300, weil unsere wirtschaftliche Möglichkeit schon im Vorfeld beschränkt ist“, sagte Torben Sminge.

Er glaubt nicht, dass die Berechnung so einfach ist, wie es sich die Stadt vorstellt und dass mehr für das kulturelle Wohlergehen der Bürger verwendet werden kann, da er glaubt, dass das kulturelle Leben auf andere Weise auch dazu beiträgt.

„Es ist ein Irrtum, damit zu argumentieren, dass man einen Lehrerassistenten für zwei Sinfoniemusiker bekommen kann. Es ist ein bisschen wie eine Diskussion über Äpfel und Birnen. Es hat eigentlich nichts miteinander zu tun“, sagte er.

Bürgermeister Peter Rahbæk Juel (Socialdemokraterne) und Jane Jegind, die Vorsitzende des Stadt- und Kulturausschusses, diskutierten am Mittwoch die Einsparungen in der 19:30-Sendung von TV 2 / Fyn.

In den nächsten vier Jahren sollen im städtischen und kulturellen Leben von Odense große Einsparungen erzielt werden – Einsparungen, von denen Venstre (Rechtsliberale Partei) glaubt, dass sie zu weit gehen.

von

Günter Schwarz – 30.05.2019