Die Søværnets Dykkertjeneste (Seestreitkräfte Taucherdienst) hat zum ersten Mal seine Türen für die Presse geöffnet. Einige der Bomben befinden sich in Østjylland (Ostjütland) unter dem Meeresspiegel. Flugzeugbomben, Seeminen, Granaten und Tausende von Munition sind in dänischen Seen und Gewässern unter der Wasseroberfläche verborgen. Einige von ihnen liegen auch im Wasser vor Østjylland.

Sie sind seit dem Ersten und Zweiten Weltkrieg dort und obwohl die Waffen über 70 Jahre und mehr alt sind, sind viele von ihnen immer noch funktionsfähig.

„Der Zahn der Zeit nagt an ihnen, aber es reicht nicht zu sagen, dass sie nicht mehr gefährlich sind. Wir müssen zu jeder einzelnen hinuntergehen und nachsehen, dass sie so weit ist, dass ,kein Leben‘ mehr in ihr steckt. Das Zündsystem ist oft schon außer Betrieb, aber der Sprengstoff ist immer noch aktiv, also muss man weiterhin vorsichtig sein“, sagt Jarl. Er ist ausgebildeter Bergungstaucher bei dem Søværnets Dykkertjeneste, der sich auf den korrekten Umgang mit Kriegsrückständen spezialisiert hat.

Eine Flugzeugbombe in Kalø Vig bei Aarhus verursachte im vergangenen Jahr große Probleme für die Bergungstauchgänge des Søværnets Dykkertjenestets, da sie sich weit in den Schlamm gebohrt hatte. Es gelang jedoch, sie frei zu bekommen und den Schlamm wegzublasen. Foto: Søværnets Dykkertjeneste

Nach Angaben des Søværnets Dykkertjenestets wurden nach dem Ersten Weltkrieg ca. 10.000 Minen in den dänischen Gewässern abgeladen und nach dem Zweiten Weltkrieg rund 40.000 Minen und Bomben in die Gewässer um Dänemark geworfen. Darüber hinaus wurden in Seen und Meeresgewässern Munition und verschiedene Granaten entsorgt sowie Flugzeugbomben ins Wasser geworfen. Seitdem sind sie unten nicht explodiert.

„Der Krieg war vorbei, und alle wollten die Waffen und Srengstoffe schnell loswerden, Die Deutschen gingen nach Hause, und dann warfen ihre Waffen einfach ins Meer“, sagt Jarl, der aufgrund der Komplexität seiner Arbeit nicht möchte, dass sein Nachname bekannt wird.

Deutsche Flugzeugbombe, die wahrscheinlich nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 in Kalø Vig in Aarhus abgeworfen wurde. Sie wurde letztes Jahr von den Søværnets Dykkertjeneste gefunden und zerstört. Foto: Søværnets Dykkertjeneste

Während der beiden Weltkriege wurden Seeminen eingesetzt, um den Schiffsverkehr zu kontrollieren. Sie enthalten bis zu 800 Kilogramm Sprengstoff und werden entweder durch Schiffsgeräusche oder durch Magnetzünder ausgelöst, wenn das Schiff darüberfährt.

10 Mörsergranaten, ungefähr die gleiche Menge an Handgranaten, Kanonengranaten und Handwaffen sowie mehrere Kisten Munition wurden gefunden, als der letztjährige Einsatz des Søværnets Dykkertjenestets den Uferbereich von Julsø bei Silkeborg säuberte. Foto: TV 2

Die Tauchgänge bedürfen daher eine Reihe von Vorsichtsmaßnahmen, wenn die Taucher zu den Waffenresten hinuntergehen, und sie tauchen beispielsweise mit nichtmagnetischen Anzügen und Ausrüstungsgegenständen, so dass sie nicht das Risiko eingehen, eine Mine damit auszulösen.

„Ich habe keine Angst vor dem, was ich tue, aber ich respektiere es. Es ist klar, dass wir nach einer Granate, Bombe oder einer Mine tauchen. Wenn es losgeht, ist man als Bergbautaucher angespannt und auch im Großen und Ganzen fertig“, sagt Allan Andersen, der seit 15 Jahren in der Søværnets als Taucher tätig ist. Und bei der Søværnets Dykkertjeneste ist er seit den letzten 10 Jahren. „Aber wir sind gut ausgebildet für das, was wir tun, und irgendwann, wenn ich Angst vor der Arbeit bekomme und genug davon habe, werde ich etwas anderes finden“, fährt er fort.

Die Bomben und Minen, die während der Tauchgänge gefunden werden, werden gesprengt – entweder unter der Meeresoberfläche in sicherer Entfernung vom Land, so dass sie nicht die Gefahr laufen, Gebäude und Natur zu beschädigen. Oder sie werden in einem Militärgebiet an Land gesprengt, wenn die Bergungstaucher der Ansicht sind, dass sie dorthin gebracht werden können.

Die Søværnets Dykkertjeneste erwartet, dass in den dänischen Gewässern noch zwischen 4.000 und 6.000 Minen und Bomben übrig sind.

Laut den Minørerne (Minenleuten), wie die Taucher genannt werden, sollten weder Privatboote noch Seeschiffe auf See befürchten, auf eine Mine zu laufen, die expolodiert. Der Søværnets Dykkertjeneste warnt jedoch eindringlich davor, dass jemand selbst anfängt, mit Waffen jeglicher Art umzugehen, wenn sie beim Tauchgang Relikte aus den Kriegen finden.

„Ein Großteil davon ist zwar nicht gefährlich, wenn man weiß, wie man damit umgeht, aber wenn es jemand mit nach Hause nimmt und es nur trocknet, kann es schon explodieren. Wir sind darin geschult, damit umzugehen, und wir wissen, was wir zu tun haben. Überlassen Sie das also uns“, sagt Jarl vom Søværnets Dykkertjeneste.

Dazu rufen Sie die 112 an und teilen mit, wo Sie eine Mine oder andere Überreste aus dem Krieg gefunden haben.

Laut dem leitenden Forscher Hans Sanderson vom Institut for Miljøvidenskab (Institut für Umweltwissenschaft) der Universität Aarhus wurde noch nicht ausreichend erforscht, was die vielen Minen- und Bombenüberbleibsel für die Meeresumwelt bedeuten. Man weiß daher nicht genug darüber, was sie möglicherweise an Umweltverschmutzung verursacht haben und welches Umweltrisiko sie darstellen.

Die Søværnets Minørtjeneste

  • Der Søværnets Dykkertjeneste befindet sich an im Marinestützpunkt Kongsøre in Nordvestsjælland (Nordwestseeland) und heißt seit dem 01. Januar 2019 Søværnets Minørtjeneste (Seestreitkäfte Minendienst). Die Hauptaufgabe des Dienstes besteht darin, Waffen unter der Wasseroberfläche zu entfernen. Bei Bedarf helfen die Taucher der Polizei jedoch auch in Kriminalfällen.

von

Günter Schwarz – 20.06.2019