(Jelling) – Samané Golab kam vor acht Monaten nach Dänemark, und sie denkt bereits darüber nach, wie ihre unternehmerischen Träume zur dänischen Gesellschaft beitragen können. Im Klassenzimmer des Asylcenters Jelling befinden sich nicht nur dänische Wörter und Grammatik auf dem Formular. Samané Golab ist vor acht Monaten aus dem Iran nach Dänemark gekommen und versucht gerade, gute Ideen zu sammeln und umzusetzen. Sie erwägt eine Karriere als Unternehmerin.

„Ich habe mehrere Ideen, aber die, die der Realität am nächsten kommt, handelt von einer Eisdiele, in der ich dänisches und persisches Eis kombinieren möchte“, sagt Samané Golab. Sie hat durch den Besuch eines speziellen Unternehmerkurses im Asylcenter Jelling einen Vorgeschmack auf das Unternehmertum erlangt. Hier wurde ihr von der Ideenentwicklung bis zum Marketing alles beigebracht.

Der Kursus ist Teil eines 18-monatigen EU-finanzierten Projekts und ein Versuch, Asylbewerbern Werkzeuge an die Hand zu geben, um sich überall auf der Welt eine Lebensgrundlage zu schaffen – unabhängig avon, ob sie ein „Ja“ oder ein „Nein“ zu ihrem Asylantrag in Dänemark erhalten.

Für Samané Golab ist es jedoch viel mehr. „Ich beteilige mich gerne an der Gesellschaft, und Leute, die mich kennen, wissen, dass ich gerne etwas dazu beitragen möchte. In Dänemark bin ich Ausländerin, und deshalb möchte ich mich in der Gesellschaft nützlich machen“, sagt sie.

ÜBER DAS PROJEKT

  • Der Entrepreneurship-Kurs wurde von der Universität København im Rahmen von ESIRAS entwickelt.
  • ESIRAS (Beschäftigungsfähigkeit und soziale Integration für Flüchtlinge und Asylsuchende) ist ein EU-finanziertes Projekt, das vom Roten Kreuzes durchgeführt wird.
  • ESIRAS ist eine 18-monatige Initiative zur Unterstützung des Zugangs von Flüchtlingen und Asylbewerbern zum Arbeitsmarkt.
  • Das ESIRAS-Projekt startete im vergangenen August im Asylcenter Jelling und seitdem haben bereits mehr als 200 Bewohner ein oder mehrere Male teilgenommen.
  • Neben Dänemark wird das Projekt auch vom Roten Kreuz in Frankreich, Italien, Slowenien, Zypern, Österreich und England durchgeführt.
  • Die Idee ist, dass das Rote Kreuz in diesen Ländern der EU helfen wird, sich bewusst zu machen, welche Maßnahmen funktionieren, wenn Flüchtlinge in den Arbeitsmarkt eintreten.

Quelle: Røde Kors (Rotes Kreuz)

Samané Golab ist ausgebildete Industriekauffrau im Iran, aber als sie nach Dänemark kam, war sie sich ihrer Zukunft nicht mehr sicher. „Ich habe einige Träume für meine Zukunft, aber ich wusste nicht, wie ich sie umsetzen sollte. Ich fühle, mir fehlt nichts, um mein Bestes zu geben“, sagt Samané Golab.

Samané Golab nimmt sehr gern am Unterricht im Asylcenter Jelling teil und hat sich bereits für mehrere ähnliche Kurse angemeldet.

Jetzt wagt sie es allmählich, ihre Ideen laut auszusprechen. In dem Kurs geht es hauptsächlich um Motivation und Arbeitsidentität, und die Asylsuchenden müssen dahin geführt werden zu lernen, was für eine mentale Einstellung man als Selbststängiger haben sollte. Sie müssen unter anderem lernen, wie sie auf Ressourcen in ihrer Umgebung zurückgreifen können, es sei denn, sie können sich Geld von der Bank leihen.

„Ich hatte einige Ideen im Kopf, aber sie waren sehr schwach, und ich hatte Angst, sie in die Praxis umzusetzen. Ich habe oft gedacht, dass es unmöglich ist, die Ideen in die Realität umzusetzen, aber hier auf dem Kursus erfahren wir, dass sogar aus einer anfangs dummen Idee tatsächlich eine wirklich gute Idee werden kann“, erklärt Samané Golab.

Der Kursus hat ihr Vertrauen in sich und ihre Ideen gebracht, und sie hat bereits an mehreren Kursen von Asylcenter Jelling u. a. über Webdesign teilgenommen. „Ich habe Vertrauen. Ich habe das Gefühl, dass mein Gehirn noch wächst und mir neue Ideen einfallen“, sagt Samané Golab.

von

Günter Schwarz – 29.06.2019