Der Betreiber der im Bau befindlichen Gaspipeline Nord Stream 2 hat einen der insgesamt drei Anträge für die Verlegung der Trasse durch Dänemarks Hoheitsgewässer zurückgezogen. Die Nord Stream 2 AG begründete den Schritt mit dem allzu langen Warten auf die Genehmigung.

Die Firma Nord Stream 2 AG hat am Freitag bekannt gegeben, einen der drei Anträge für die Verlegung der Gasleitung Nord Stream 2 durch Dänemarks Hoheitsgewässer zurückzuziehen. Dabei handelt es sich um eine Route, die südlich der Insel Bornholm hätte verlaufen sollen. Die Maßnahme soll den Betreiber, aber auch europäische Investoren aus Österreich, Frankreich, Deutschland und den Niederlanden vor weiteren Verzögerungen und möglichen finanziellen Verlusten schützen.

„Wir sehen uns zu diesem Schritt verpflichtet, da die dänische Regierung in den zwei Jahren seit der Antragstellung keinen Hinweis auf eine Entscheidungsfindung gegeben hat. Sowohl Nord Stream 2 als auch unsere Investoren sind jedoch auf Rechtssicherheit und den Investorenschutz angewiesen, was einen transparenten und berechenbaren Entscheidungsprozess bedeutet. Dieses umso mehr, da der Bau in den Gewässern von vier weiteren Ländern bereits weit fortgeschritten ist“, so Matthias Warnig, Geschäftsführer der Nord Stream 2 AG.

Das Unternehmen will sich nun auf zwei andere Routen konzentrieren, die demnach nordwestlich bzw. südöstlich von Bornholm verlaufen sollen. Man werde weiterhin konstruktiv mit den dänischen Behörden zusammenarbeiten, um die zeitnahe Genehmigung einer Route sicherzustellen, steht auf der Website des Projekts.

Gazprom-Chef Alexei Miller hält seinerseits die Verzögerung bei der Erteilung der Baugenehmigung durch die dänische Energiebehörde DEA nicht für kritisch. Ihm zufolge soll die Gasleitung bis Ende 2019 in Betrieb genommen werden.

Der bisher vorgenommene Termin bleibt derselbe – Ende 2019. Die fehlende Genehmigung Dänemarks ist bislang nicht kritisch. Die Trasse durch dänisches Hoheitsgebiet beträgt ungefähr 130 Kilometer, so dass die Bauarbeiten dort höchstens binnen von fünf Wochen fertiggestellt werden können“, so Alexei Miller am Freitag.

Demnach verlaufen die Bauarbeiten plangemäß. Es sind bereits 1.482 Kilometer oder 60,4 Prozent der zweisträngigen Gasleitung verlegt worden. Die Ausgaben seien bereits zu über 80 Prozent finanziert worden, und es gebe schon längst kein Zurück mehr, so Miller. „Das Projekt wird in die Tat umgesetzt werden und es gibt heute keine rechtlichen Möglichkeiten, die Pipeline Nord Stream 2 zu stoppen“, so der Gazprom-Chef.

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von Günter Schwarz – 06.07.2019