(Blåhøj) – Die Möbeltischlerei Woodswize aus Spøttrup nordwestlich von Skive in der Region Salling in Jylland (Jütland) hat sich seit Jahren darauf spezialisiert, historische Kirchenmöbel fachgerecht zu renovieren oder bei Bedarf auch neue herzustellen – entweder nach historischen Vorlagen oder auch nach völlig neuem Design.

Die Tischlerei rühmt sich damit, über 200 Jahre Erfahrung zusammenzubringen, oder anders ausgedrückt beträgt das Durchschnittsalter der Mitarbeiter einschließlich des Chefs 64 Jahre. Diese Worte stammen von Jens Anker Nielsen, einem Möbeltischler der Firma Woodwize. Er ist 64 Jahre alt und der zweitjüngste Angestellte im Betrieb.

Das Unternehmen renoviert oder fertigt neue Kirchenmöbel– alles von Psalmen- oder Gesangsbuchregalen. Knie- oder Sitzbänken und ganzen Kanzeln. In der Regel arbeiten die drei Tischler samt Chef an mehreren kirchlichen Projekten gleichzeitig.

Derzeit müssen die Kirchenmöbel wie Bänke und Kanzel in der Blåhøj Folkekirke aus dem Jaht 1877 in der Kommune Ikast-Brande renoviert werden. 140 Jahre alte Kirchenbänke, die teilweise mit neuem Holz versehen werden müssen, um dann alte und neue Teile wieder passend zusammenzubauen. „Wir haben versprochen, dass die neuen Bänke wie gefordert nicht mehr knarren dürfen“, sagt Jens Anker Nielsen.

Jens Anker und seine Kollegen lieben die Arbeit mit und an den oft sehr alten Kirchenmöbeln. Sie arbeiten für Henrik Laugesen, den Inhaber der Tischlerei Woodwize, der sich genau in diese Nische der Möbeltischlerei eingerichtet.

„Mich reizen nicht unbedingt Kirchenmöbel, sondern es liegt mir vielmehr daran, dass alte Möbel jeder Art für die Nachwelt erhalten bleiben sollten, da sie Kulturgüter sind, die handwerkliche Fertigkeiten und künstlerisches Geschick früherer Zeiten dokumentieren“, sagt Henrik Laugesen.

Und Jens Anker Nielsen sagt dazu: „Wir sind eben Tischler, und wir haben den Ehrgeiz, dass es erhalten bleibt.“

In der Werkstatt in Spøttrup stehen Möbel aus mehreren Kirchen gleichzeitig. Hier ist nichts von Ruhe und Stille zu verspüren, auch wenn sich alle vom Akter her der Rente nähern. „Das Optimale wäre, eine Kirche zu einer Zeit abzuarbeiten, aber im Moment haben wir fünf Kirchen, die noch alle in diesem Sommer fertig sein müssen“, heißt es von vom Chef, Henrik Laugesen.

Anfang Juni wurden die Arbeiten am Inventar in der Kirche in Blåhøj begonnen, und das gesamte Team von vier Männern war damit beschäftigt. Alle freuten sich darauf, und es ist der schönste Tag von allen, sobald alles fertig ist“, sagt Henrik Laugesen.

Die Kirchenbänke sind bereits fertig restauriert und knarren nicht mehr! Jetzt müssen 200 Jahre Erfahrung und nicht zuletzt körperliche Kräfte eingesetzt werden, um die Kanzel wieder in die Kirche auf ihren Platz zu bringen. Diese Arbeit treibt dem betrachteten Pastor die Schweißperlen auf die Stirn. „Es war schwer, denn sie ist schwer zu handhaben, aber es ist uns gelungen“, erklärt Henrik Laugesen.

Die Restarbeiten an der Blåhøj Folkekirke dauern noch einen Tag, und dann geht es zurück in die Wekstatt und anschließend zur nächsten Kirche.

„Wir haben in diesem Sommer schon zwei Kirchen vor dieser in Blåhøj fertiggestellt“, sagt Jens Anker Nielsen, der sich entschieden hat, zwei Jahre länger als geplant zu arbeiten – nur wegen der spannenden und anspruchsvollen Arbeiten mit den Kirchenmöbeln.

von

Günter Schwarz – 13.07.2019

Foto: Kirchenbaenke