(Flensburg) – In einer Antwort an die Zeitung „Der Nordschleswiger“ erklärt die neue dänische Ministerin für Ernährung und Fischerei, Lea Wermelin (Socialdemokraterne), dass der Bau des Wildschweinzauns wie geplant fortgesetzt wird. Es ist auch nicht geplant, den dänischen Wildschweinzaun um den Kollundwald herumzubauen, den eine Mehrheit im Hauptausschuss der Stadt Flensburg gefordert hat.

Die Stadt Flensburg hat lange gegen die dänischen Pläne protestiert, den Wildschweinzaun durch den Kollunder Wald zu ziehen, und nach den Protesten des ehemaligen dänischen Umwelt- und Ernährungsministers Jacob Ellemann-Jensen (Venstre / Rechtliberale Partei) segen der Flenburger Einmischung hatte sich die Stadt Flensburg darauf verlassen, dass ein Regierungswechsel in Dänemark die dänische Haltung gegenüber dem umstrittenen Zaun ändern könnte.

„Wir hoffen, dass der Regierungswechsel eine Neubewertung des Falls zur Folge hat“, sagte Sprecher Clemens Teschendorf noch vergangene Woche in Flensburg laut der deutschen Minderheitenzeitung „Der Nordschleswiger“. Aber es scheint nichts zu passieren, schreibt die Zeitung am Montag.

Die Zeitung hat auch den neuen dänischen Außenminister, Jeppe Kofod (Socialdemokraterne) gebeten, zu der deutschen Forderung Stellung zu nehmen. Auch wenn der Minister in seiner Antwort an die Zeitung nicht direkt auf die Forderung eingeht, den Zaun außerhalb des Kollundwaldes zu verlegen, so würde ein Ausbruch einer Schweinepestepidemie in Dänemark „Milliarden an verlorenen Exporterlösen“ bedeuten und damit gehen dänische Jobs verloren, schreibt „Der Nordshleswiger“.

„Wenn die Afrikanische Schweinepest nach Dänemark kommt, ist dies eine wirtschaftliche Katastrophe und eine Katastrophe des Tierschutzes. Außerdem wären die Kosten für die Bekämpfung der Krankheit enorm. Deshalb müssen wir alles daran setzen, dass die Afrikanische Schweinepest nicht nach Dänemark kommt, so der Minister nach Angaben des „Nordschleswiger“.

Nach Ansicht des Ministers ist der Zaun nur eine von vielen Maßnahmen zur „Minimierung des Risikos“, dass die Schweinepest in das Land eindringt. Er weist auch darauf hin, dass Wildschweine in Dänemark intensiv gejagt werden und an Rastplätzen Schilder angebracht werden, die vor der Beseitigung von Speiseresten in der Natur warnen.

Darüber hinaus werden Informationskampagnen für dänische Staatsbürger initiiert, die nach Polen und in die baltischen Staaten reisen, und ausländische Transportfahrzeuge werden gewaschen und desinfiziert, bevor sie nach Dänemark einreisen dürfen, so der Minister.

In Flensburg ist die unmittelbare Reaktion auf die Informationen der Zeitung eine Enttäuschung. „Es ist nicht die Antwort, die wir uns hätten wünschen können. Das Gebiet sei ein wichtiges Naherholungsgebiet für die Flensburger“, sagt der Flensburger Stadtprecher Clemens Teschendorff.

Die Stadt Flensburg wartet jedoch vorerst auf eine offiziellere Antwort der dänischen Statsministerin Mette Frederiksen (Socialdemokraterne).

„Im Mai schickten wir einen Brief an den damaligen Statsminister Lars Løkke Rasmussen (Venstre) und forderten die Einhaltung des Vertrages der Stadt Flensburg mit der Region, und obwohl der Statsminister inzwischen ersetzt wurde, warten wir immer noch auf eine Antwort vom dänischen Staatsministerium zu unserer Anfrage“, sagt Clemens Teschendorff .

Die Stadt Flensburg war Eigentümer des Kollundwaldes bis 2006. Als die Stadt das Waldgebiet an einen privaten Käufer verkaufte, behielt sich der Stadtrat ein Vetorecht für Bebauungen und Bauvorhaben im Wald vor.

Der dänische Staat hat das Waldgebiet inzwischen noch unter der Lars Løkke Rasmussun Regierng enteignet. „Soweit uns bekannt ist, wird das Vetorecht durch eine Enteignung nicht aufgehoben“, sagt Clemens Teschendorff.

Die Stadt Flensburg hat die dänischen Behörden gebeten, den Zaun 600 Meter um den Wald herum zu bauen, damit sich die Flensburger noch ungehindert in der Gegend bewegen können.

von

Günter Schwarz – 15.07.2019