Sehen Sie, wie viel Geld dänische Kommunen 2019 pro Kopf für Kultur ausgeben. Es ist das geschäftigste Kulturwochenende des Jahres in Helsingør, das seit acht Jahren die Kommune ist, die das meiste Geld pro Kopf für Kultur ausgibt.

Die Kommune Helsingør von Nordsjælland (Nordseeland) hat in diesem Jahr einen Etat von 1.603 Kronen (214,74 Euro) pro Einwohner veranschlagt, das ist mehr als das Dreifache der Gemeinde mit dem niedrigsten Kulturbudget. Dieses zeigt eine Übersicht, die Danmarks Statistik erstellt hat.

Das Geld geht an Museen, Theater und Konzerte. Derzeit findet in Helsingør ein Straßentheaterfestival statt. Es gibt auch ein Festival für Undergroundmusic, und auf Schloss Kronborg könnenEinheimische und Gäste Shakespeares „Hamlet“ den ganzen Sommer live erleben.

Aber selbst wenn es die Bürger sind, die die Gemeindesteuer bezahlen, ist es nicht zu viel Geld, um es für die Kultur auszugeben, denkt einer von ihnen. „Das kommt doch alle zugute, die sich rupfen lassen, und es ist in aller Interesse“, sagt Bjarne Bruhn.

Im sydøstlige Jylland (südöstlichen Jütland) hat die Kommune Hedensted in diesem Jahr das niedrigste Kulturbudget des Landes von 496 Kronen (66,44 Euro) pro Einwohner. Es gibt auch keine einzige Krone für Henrik Nielsens Ferguson-Museum, das der Website zufolge die weltweit größte Sammlung an Ferguson-Traktoren und -Anbaugeräten besitzt. „Natürlich ist es schade, aber ich muss mich anpassen, weil es Politik ist und ich hierbleiben möchte. Ich lebe in einem Ort, in dem mir meine Mitmenschen gefallen – nicht die Politiker“, sagt Henrik Nielsen.

In Nordjylland geben Kommunen pro Einwohner für Kultur aus:

  • Aalborg – 1.186 Kronen (158,88 Euro)
  • Læsø – 1.162 Kronen (155,66 Euro)
  • Hjørring – 1.089 Kronen (145,88 Euro)
  • Morsø – 1.088 Kronen (145,75 Euro)
  • Frederikshavn – 1.062 Kronen (142,27 Euro)
  • Thisted – 919 Kronen (123,11 Euro)
  • Mariagerfjord – 915 Kronen (122,57 Euro)
  • Vesthimmerlands – 775 Kronen (103,82 Euro)
  • Rebild – 717 Kronen (96,05 Euro)
  • Brønderslev – 672 Kronen (90.02 Euro)
  • Jammerbugt – 606 Kronen (81,18 Euro)

Auch der stellvertretende Bürgermeister von Hedensted, Hans Kristian Skibby, der nicht unbedingt als kulturfreundlich bekannten rechtspopulistischen Dansk Folkeparti tut es nicht leid, in Sachen Kulturbudget an letzter Stelle zu stehen. „Wir sind eine Kommune, in der man sich zum Beispiel mehr auf Breitensport spezialisiert hat. Wir sind eine der Kommunen mit den meisten Sportanlagen pro Kopf in Dänemark, sagt er.

Damit liegt der dänische Nationalist ganz auf der Linie seiner deutschen „geistigen Väter“ aus einer „Braunen Zeit“, die sich ja auch eine Jugend heranzog, die „flink wie die Windhunde, zäh wie Leder, hart wie Kruppstahl“ sein sollten. Die neben einer körperlichen Ertüchtigung ebenso wichtige intellektuelle Bildung im Sinne einer freiheitlichen Aufklärung, die sich Werten des Humanismus, der allgemeinen Menschenrechte, der Demokratie und kultuller Werte verpflichtet fühlt, spielt bei diesem „Vize-Bürgermeister“ wenn überhaupt nur eine untergeordnete Rolle.

Für die Kommune Helsingør, die einen jährlichen Tourismusumsatz von 1,7 Mrd. Kronen (227,73 Mio. Euro) hat, ist es laut dem sozialdemokratischen Bürgermeister Henrik Møller ein „gutes Geschäft“, sich auf Kultur zu konzentrieren. Der Bürgermeister glaubt, dass es helfen wird, neue Bewohner in die Komune zu bringen.

„Wenn wir sie danach fragen, warum sie in die Kommune ziehen, sagen sie: ,Weil viel passiert, wenn wir frei sind und etwas neben der Arbeit geboten wird’“, sagt der Bürgermeister.

Nach Helsingør liegt Albertslund, auch auf Sjælland in der Hauptstadtregion, auf Platz zwei der Liste. Die Kommune hat in diesem Jahr 1.531 Kronen (205,09 Euro) pro Einwohner zugeteilt, während Holstebro in Midtjylland (Mitteljütland) mit 1.459 Kronen (192,77 Euro) den dritten Platz belegt.

Unten ist Ikast-Brande knapp über Hedensted mit 552 Kronen (73,95 Euro) und Odder mit 557 Kronen (74,62 Euro). Die größte Kommune des Landes, København, verfügt für 2019 über ein Kulturbudget von 779 Kronen (104,35 Euro) pro Einwohner.

von

Günter Schwarz – 04.08.2019