Die meisten Menschen assoziieren einen Nutzgarten mit einem Stück Land, auf dem Kartoffeln, Kohl, Lauch und Karotten angebaut werden. Sie können sich aber auch auf See mit Essbarem versorgen und beispielsweise Algen, Muscheln und Austern ernten.

Derzeit gibt es in Dänemark sechs sogenannte maritime „Gemüsegärten“, die von Vereinen betrieben werden. Und weitere sind im Aufbau begriffen.

„Wir sind von einem Verein mit Sitz in København zu einer nationalen Netzwerkorganisation für maritime Nutzer geworden, die in den letzten Jahren an allen möglichen Orten entstanden sind“, sagt Joachim Hjerl. Er ist Gründer und Leiter der in Eigenbesitz befindlichen Einrichtung „Havhøst“ (See-Ernte), die den örtlichen Vereinen bei der Errichtung der maritimen Küchengärten hilft.

In Ebeltoft, Lemvig, Løgstør, Aalborg, Nykøbing Mors und Kerteminde wurden bereits „Meeres-Gärten“ angelegt, in denen sich rund 500 Mitglieder örtlicher Vereine an der Anbau- und Erntearbeit des Meeres beteiligen. Zwei weitere Orte – Vejle und København – bauen ebenfalls Kulturpflanzen im Wasser an.

Insgesamt gibt es 10 weitere Orte auf der Karte von Dänemark, an denen laut Joachim Hjerl die ersten Schritte zur Gründung lokaler Wasser-Anbauvereine unternommen wurden. Einer dieser Orte ist in Alssund, wo der Schulleiter Andreas Hermann im vergangenen Jahr ein Projekt geleitet hat, bei dem er zusammen mit Kindern und Jugendlichen aus der Kommune Sønderborg Muscheln auf kleinen Parzellen im Meer angebaut hat. Das Projekt war so erfolgreich, dass Andreas Hermann einen Verein gründen möchte, damit jeder, der will, seine eigenen Muscheln anbauen kann.

Andreas Hermann zeigt Muscheln aus dem Alssund (Alsensund).

Es ist eine gewinnbringende Situation für die Umwelt, denn in den Meeresgärten werden hauptsächlich Algen, Austern und Muscheln geerntet. Seetang und Muscheln sind laut Joachim Hjerl im größten Teil des Landes zu finden, während Austern vor allem am Limfjord vorkommen.

„Das Konzept passt gut zu den Anforderungen der heutigen Zeit, in der wir nachhaltiger denken und handeln müssen“, sagt Joachim Hjerl und fügt hinzu: „Es müssen weder Futtermittel noch Medikamente hinzugefügt werden, so dass im Verhältnis zum Ertrag nur sehr wenig Resourcen benötigt werden. Es ist eine brillantes Idee, mit der man arbeiten kann. Algen, Muscheln und Austern benötigen nur Nährstoffe aus dem Wasser. Auf diese Weise ist es eine überaus gewinnbringende Situation für die Umwelt.“

Die Bürger ernten auf See Algen, Austern und Muscheln

  • Das Konzept der Nutzung auf See hat sich auf sechs dänische Küstenabschnitte etabliert, und weitere sind in Vorbereitung.
  • Sechs Standorte im ganzen Land haben sogenannte maritime „Landwirte“ etabliert.
  • Es ist eine Art Gemüsegarten auf See, in dem unter anderem Algen, Muscheln und Austern geerntet werden.
  • In Ebeltoft, Lemvig, Løgstør, Aalborg, Nykøbing Mors und Kerteminde wurden Meeres-Gärten angelegt.
  • In Vejle und København sind Meeres-Kulturanpflanzungen im Aufbau.
  • Schließlich gibt es zehn weitere Orte auf der Karte, an denen die ersten Schritte zur Gründung eines örtlichen Anbauverbandes unternommen wurden.
  • Derzeit sind rund 500 Bürger an den Projekten beteiligt.
  • Es bedarf einer behördlichen Genehmigung, bevor ein Nutzgarten auf dem Wasser angelegt werden kann.
  • Die 2011 gegründete Eigenorganisation „Havhøst“ berät die maritimen „Landwirte“.
  • Die Organisation wurde bis zum 12. August 2019 „Maritime Nyttehaver“ (Maritime Wassernutzer) genannt.
  • Havhøst wird vom Friluftsråde (Freiluftrat), der Velux Foundation (Velux Stiftung) und der Spar Nord Foundation (Spar Nord Stiftung) unterstützt.

Quellen: Havhøst.dk

Es ist eine behördliche Genehmigung erforderlich, um die Meeresfrüchte zu ernten. „So wie es jetzt noch ist, kann der Einstieg sehr mühsam sein. Das möchten wir mit der neuen Regierung besprechen“, sagt Joachim Hjerl.

An Dänemarks 7.000 Kilometer langer Küste sieht er große Chancen, noch mehr Küchengärten auf dem Meer anzulegen. Sein Ziel ist es, dass bis 2025 landesweit 30 maritime Gärten eingerichtet werden.

von

Günter Schwarz – 13.08.2019