Umstrittener Literaturpreisträger gastierte in Rønne
(Rønne) – Der 28-jährige Autor Jonas Eika hat am Dienstag bei einer Preisverleihung in Stockholm den Literaturpreis des Nordischen Rates erhalten. Er erhielt den Preis für die Kurzgeschichtensammlung „Efter Solen“ (Nach der Sonne).
Aber Jonas Eikas Rede bei der Preisverleihung war nicht die klassische Dankesrede, die man von derartigen Veranstaltungen kennt. Der junge Autor nutzte die Gelegenheit, um Statsministerin Mette Frederiksen (Socialdemokraterne), ihre Regierung und die anderen nordischen Länder zu tadeln.
Er warf Mette Frederiksen vor, an der Spitze einer Sozialdemokratie zu stehen, die nur an die Macht gekommen ist, indem sie die rassistische Sprache und Politik der vorherigen konservativen Minderheitsregierung unter Duldung der rechtspopulisch faschistischen Partei Dansk Folkeparti (Dänische Volkspartei) übernommen hat. In seiner breit rezipierten Dankesrede nach Verleihung des Literaturpreises griff Eika die im Saal anwesende dänische Statsministerin Mette Frederiksen direkt mit scharfen Worten an und kritisierte Dänemark für seinen „staatlichen Rassismus“.
„Mette Frederiksen, die sich als Ministerpräsidentin der Kinder bezeichnet, aber eine Außenpolitik betreibt, die Familien trennt, sie arm macht und sowohl Kinder als auch Erwachsene einer langsamen, ermürbenden Gewalt in den sogenannten Ministerien des Landes aussetzt“, klgte er und fuhr fordernd fort: „Schließen Sie Sjælsmark, schließen Sie Kærshovedgård, schließen Sie Ellebæk, beseitigen Sie das gesamte Lagersystem!“
Die Rede hat später einige Kritik besonders in konservativen Kreisen hervorgerufen. Die Rassenvorwürfe haben Pia Kjærsgaard von der Dansk Folkeparti auf Twitter fast umgehauen, denn diese „Arier-Partei“ verbittet sich jede Kritik an ihrer politischen Haltung gegen Ausländer in Dänemark.
von
Günter Schwarz – 02.11.2019