kultur.INsite – Was bleibt von der Kultur
Auch wenn von Herrn Altmeier aus den Reihen unserer christlich-demokratischen Parteifunktionäre versprochen wurde, dass in der Krise „kein Job“ verloren ginge, gibt es wohl kaum eine Branche, die unbeschadet aus der Krise gehen wird. Die Arbeitslosenzahlen von vor der Krise mit 5,1 % bzw. 2.335 Mio, Unbeschäftigte und die derzeitige Zahl vom 30. April mit 5,8 % bzw. 2,644 Mio. ignoriert der um das Wohl des Volkes stets besorgte Herr Wirtschaftsminister allerdings – er und seine „Regierungskumpel und -kumpalinen“ haben ja schließlich ihre Jobs nicht verloren
Besonders hart hat es Kulturbetriebe und Kunstschaffende getroffen, die größtenteils durch sämtliche Raster der von der Regierung eingeräumten Hilfsmaßnahmen gefallen sind. Ganz besonders betroffen wären zum Beispiel Gastschauspieler oder Tänzer*innen, die nur für eine Theatersaison engagiert wurden und nach der Spielzeit ohnehin in ihr Land zurückkehren würden und derzeit das oft noch nicht einmal können, weil es an Transpotmöglichkeiten fehlt oder ihre Heimatländer sie momentan gar nicht aufnehmen.
Unter diesen Leuten gab es tatsächlich Menschen, die im Jahre 2020 in der wohlhabenden Bundesrepublik Deutschland für teilweise über 20 Tage ohne Geld und/oder Lebensmittel irgendwie überleben mussten. Als Beispiel nenne ich da das Russische Theater in Hamburg. Hilfe kam dann letztlich auch nicht von offiziellen Stellen irgendeines Bundes- oder Landeswirtschaftsministers, sondern aus privaten Spenden und Zuwendungen, von Privatleuten, denen das Elend der Künstler aufgefallen ist.
Die Enttäuschung ist groß. Zwei russische Schauspielerinnen haben schon angekündigt, nach der Krise in ihr Land zurück zu gehen und in diesem Land, für diese Bevölkerung, nicht wieder auf die Bühne zu gehen. Man habe sie „in der Not sitzen lassen“, so die Meinung der beiden Russinnen.
Auch andere Kulturschaffende rennen derzeit mit weit ausgebreiteten Armen in das Sozialsystem des auch so sicheren Hartz IV.. Wann und ob diese Menschen ihre künstlerische Arbeit wieder aufnehmen können, steht derzeit noch in den Sternen.
Gemessen an den „Sparmaßnahmen“, unter denen nahezu alle Kulturbetriebe von Theatern, Museen, Galerien, Konzerte usw. schon vor der Krise litten, könnte sich diese Krise zu einem finalen Dolchstoß entwickeln, der unsere Kulturlandschaft nachhaltig und dauerhaft schädigt.
Das Land der „Dichter und Denker“ ist ohnehin schon hinfällig. Nun liegt es an der Gesellschaft, zu entscheiden, was man auch nach der Krise behalten möchte und was man leichtfertig auf „nimmer Wiedersehen“ nach Moskau oder Murmansk ausreisen läßt und sich zukünftig mit dem geistigen Niveau von Facebook-Kommentatoren .rühmen möchte.