(Horsens) – Der Segelclub der Goldgewinner in Horsens war erleichtert, als Anne-Marie Rindom bei den Olympischen Spielen in Tokio die erste Goldmedaille für Dänemark holte. Rund 50 begeisterte Clubmitglieder klebten am Sonntagmorgen vor der großen Leinwand im Horsens Sejlklub (Horsens Segelclub), als Anne-Marie Rindom in ihrer Laser-Radial-Jolle mit 78 Punkten in den Segeln die Ziellinie in Tokio überquerte und sich damit Olympia-Gold sicherte.

„Das ist das Wildeste. Wir sind alle hier in den Horsens Sejlklub gefahren, wo wir gemeinsam das Rennen gesehen haben, das glücklicherweise mit ihrem Goldgewinn endete“, sagt Maiken Schütt, die seit ihrem sechsten Lebensjahr zusammen mit Anne-Marie Rindom segelt.

Die erste Goldmedaille bei der diesjährigen Olympiade wurde nicht ohne Drama gewonnen, nachdem die Horsens-Seglerin am Freitag erstmals eine Verwarnung erhielt, woraufhin sie von dem Rennen ausgeschlossen wurde.

„Ich habe es ziemlich mit gemischten Gefühlen verfolgt. Ich war super nervös, seit sie vor zwei Tagen ihren Albtraumtag hatte, habe ich meine Gedanken zu ihr nach Tokio geschickt. Es ist, als müssten alle dänischen Goldmedaillen ein bisschen Drama mit sich bringenen, und das war auch jetzt wieder so“, sagt Maiken Schütt.

Maiken Schütt segelt seit ihrem sechsten Lebensjahr mit Anne-Marie Rindom im Horsens Sejlklub. Foto: Anne Bolding, TV SYD

TV 2 fing die Goldgewinnerin kurz nach dem lrtzten Rennen am Kai in Tokio ab. „Ich bin komplett überrascht. Das ist zu überwältigend. Dass es nach einem fünften Tag passiert, an dem alles schief ging, bleibe ich irgendwie cool. Es ist so wichtig“, sagte Anne-Marie Rindom zu TV 2.

Sie kommt mit ihrer zweiten olympischen Medaille nach Hause. Dieses war die erste Goldmedaille für eine Dänin im Segelsport seit 25 Jahren. Foto: Carlos Barria / Reuters / Ritzau Scanpix

Ebenfalls im Clubhaus in Horsens war der Vater von Anne-Marie Rindom, der während der gesamten Karriere der Siegerin im Segelclub aktiv war. „Sie ist die ganze Woche in der Laser-Jolle wirklich gut gesegelt, und dann hatte sie den schrecklichen Freitag, an dem sie alles verlor. Aber sie riss sich zusammen und stieg wieder aufs Pferd. Wir sind stolz, wir sind erleichtert und freuen uns für sie“, sagt Ole Rindom gegenüber TV SYD.

Ole Rindom glaubt, dass Anne-Marie Rindom ein neues Boot für die Olympischen Spiele 2024 in Paris ausprobieren wird. Foto: Anne Bolding, TV SYD

Es ist erst das zweite Mal in der Geschichte, dass eine Dänin Gold im Segeln bei den Olympischen Spielen gewann. Das letzte Mal war 1996 in Atlanta, als Kristine Roug in der Europajolle (Einhand-Jolle) die Medaille nach Hause segelte.

Der heutige Sieg ist Anne-Marie Rindoms zweite Olympiamedaille. 2016 kam sie in Rio mit Bronze nach Hause. Ein Sieg, der der Seglerin damals Mut zu mehr machte: „Ich will wirklich eine Goldmedaille. Ich habe hier bei den Olympischen Spielen einen Vorgeschmack darauf bekommen, also ist klar, dass ich mir das noch vier Jahre leisten kann“, sagte Anne-Marie Rindom 2016 nach ihrer Rückkehr aus Rio zu TV SYD.

Fragt man Ole Rindom, könnte die Zukunft seiner Tochter durchaus auf Olympia 2024 in Paris hindeuten, auch wenn es an Anne-Marie liegt. „Ich glaube schon. Ich weiß, dass sie das Segeln und Wettkämpfe liebt. Vielleicht nicht im Laser-Boot. Jetzt müssen wir sehen, was passiert“, sagt Ole Rindom.

Quelle: TV SYD – übersetzt und bearbeitet von

Günter Schwarz – 01.08.2021

Foto: TV SYD