Veranstalter des russischen Balletts: „Wir können die Aufführungen nicht einfach absagen“
(Odense) – Der Veranstalter der umstrittenen russischen Ballettaufführung in Dänemark will wie mehrere Politiker die Aufführungen absagen, verlangt dafür aber eine Entschädigung.
Mehrere Stadtratspolitiker in Odense kämpfen derzeit dafür, dass die Ballettaufführung Svanesøen (Schwanensee), die am Samstag vom Russischen Nationalballett im Odeon aufgeführt werden soll, abgesagt wird. Doch so einfach sei das nicht, heißt es vom Veranstalter. „Wir sind für einen Vertrag verantwortlich, aus dem wir nicht einfach herauskommen“, sagt Peter Sindberg, Direktor der PH-Show.
Laut Peter Sindberg ist es eigentlich eine deutsche Firma, die das Ballett organisiert, aber PH-Show ist der Vermittler der Aufführungen in Dänemark. Insgesamt sollten 9 Aufführungen in Dänemark aufgeführt werden, und Peter Sindberg sagt, dass er drei Millionen Kronen (403 Tsd. Euro) verlieren würde, wenn die Aufführungen abgesagt würden.
Deshalb hat die Regisseurin Ane Halsboe-Jørgensen über ihr Profil auf Instagram die Kulturministerin kontaktiert, um zu klären, ob es möglich ist, finanzielle Hilfe zu bekommen, wenn die Vorstellungen abgesagt werden. Peter Sindberg hat jedoch noch keine Antwort der Ministerin erhalten. „Es darf nicht sein, dass ein Veranstalter in Schwierigkeiten gerät“, sagt er.
Die Kulturministerin höchstpersönlich kommt am Samstag mit einer eindringlichen Forderung nach Absage der Aufführung. „Ich glaube nicht, dass das Nationalballett aus Russland in einer Situation, in der Russland ein freies demokratisches Land angegriffen hat, auf dänischem Boden auftreten sollte“, sagt Ane Halsboe-Jørgensen.
Der Veranstalter betont, dass ihm eine Absage der Vorstellungen am liebsten wäre, dieses aber nicht möglich sei, wenn die PH-Show den Ausfall nicht kompensieren könne. In diesem Fall geht das Unternehmen in Konkurs. „Die Lösung ist einfach, dass die Regierung und das Ministerium in den nächsten Tagen die Kosten für den Gastbesuch übernehmen. Dann sind alle zufrieden. Sonst zwingen sie uns zum Aufführen“, sagt Peter Sindberg.
Glauben Sie, dass das Publikum kommen wird, wenn die Aufführungen stattfinden? „Wenn das Publikum wegbleibt, dann ist es ihre Entscheidung. Sie können das Ticket nicht erstattet bekommen.“
„So können wir das nicht machen. Aber es gibt einen klaren Aufruf von mir“, sagt Ane Halsboe-Jørgensen.
Bevor das Russische Nationalballett am Samstag in Odense auf die Bühne geht, treten die Balletttänzer am Montag zunächst in Aarhus auf.
Auch hier gibt es einen größeren politischen Druck, das Ballett abzusagen. Für die Show in Odense wurden derzeit zwischen 1.300 und 1.400 Tickets verkauft, und es gibt noch Tickets zu kaufen.
Quelle: TV2 FYN – übersetzt und veröffentlicht von
Günter Schwarz – 27.02.2022
Foto: Archivbild