Erwachsenenbildungszentrum schickt sechs muslimische Frauen mit Niqab nach Hause
Das Zentrum für Erwachsenenbildung in Lyngby hat sechs muslimische Frauen vom Unterricht ausgeschlossen, da diese nicht auf den Niqab (Vollverschleierung) verzichten wollen.
Die Stellvertretende Rektorin des Bildungszentrums, Inge Völler, begründet die Entscheidung der Schule damit, dass die gegenseitige Kommunikation gestört werde, wenn sich Schülerinnen hinter einem Schleier verstecken. Bereits im vergangenen Herbst habe die Bildungseinrichtung Vorschriften erlassen, die das Bedecken der Augen, Nase und Mund untersagen.
Nachdem die VUC Lungby den Fall auf ihrer Facebook-Seite bekannt gegeben hatte, entbrannte eine heftige Debatte in den Medien und sozialen Netzwerken. Während die Mehrheit die Entscheidung der Schule unterstützt, gibt es auch einige, die solche Schulregeln verwerflich finden.
Das Ministerium für Bildung hat inzwischen verlauten lassen, den sei Schulen generell erlaubt, den Niqab zu verbieten; auch wenn es keinen zentralen Rahmen für eine solche Regelung gäbe.
Maria Ventegodt Liisberg, Leiterin des Instituts für Gleichbehandlung, befürchtet, dass eine solche Regel nur Muslime betreffen würde und deswegen der Eindruck der Diskriminierung aufgrund der Religion entstehen könne. Laut Liisberg müsse sichergestellt sein, dass es sich um eine rein akademische Entscheidung handele. Ein generelles Burka-Verbot, wie es z. B. in Frankreich eingeführt wurde, wird es in Dänemark nicht geben, betont Liisberg.
Inge Völler führt aus, dass man schon länger den Eindruck habe, es gäbe Probleme mit dem Lernen, wenn Studentinnen sich hinter einem Niqab verstecken. Unsere Ausbildung basiert auf Kommunikation, und als Lehrer kann man die Reaktionen der Schüler/innen nicht überprüfen, wenn man noch nicht einmal in der Lage ist, deren Mimik zu lesen. Und das ist bei einem Niqab der Fall, fügt sie hinzu.
Sie betont jedoch, dass den betroffenen Mädchen angeboten wurde, den Unterricht über E-Learning fortzusetzen. Dabei könnten die Schülerinnen von zuhause aus lernen.
Für große Aufregung sorgt dieser Fall in den Sozialen Medien:
»Dürfen Frauen nun nicht mehr entscheiden, was für Kleidung wir tragen wollen? Was wäre denn akzeptabel? Mini-Rock und Low-Cut-Bluse? So viel zum Thema Religionsfreiheit und demokratisches Recht!«
, empört sich eine Nutzerin bei Facebook.
Für Inge Völler ist die Entscheidung der Schule keine Frage der Religion oder ethnischer Zugehörigkeit.
»Es geht um das Lernen in einer Bildungseinrichtung. Es geht darum, wie wir die besten Voraussetzungen für das Lernen schaffen und wir glauben, dass es dafür wichtig ist, frei miteinander kommunizieren zu können.«
von
Michael Schwarz – 06.05.2016
Die Schule hat rechtmäßig und konsequent entschieden, die vollverschleierten Frauen vom Unterricht auszuschließen und von der Schule zu weisen, denn eine Schule ist ein Ort des gemeinsamen Lernens und der Kommunikation der Lehrer mit den Schülern und zudem der Schüler untereinander. Eine Kommunikation wird jedoch erheblich gestört wenn nicht sogar unmöglich gemacht, sobald sich ein Kommunikationspartner schon äußerlich dadurch ausschließt, indem er sich „vollkommen verhängt“ und somit für sein Gegenüber völlig anonym und geradezu unsichtbar wird.
Durch das Tragen einer Niqab (Vollverschleierung) demonstriert die Trägerin ihrer Umwelt, sie hat sich innerlich voll zurückgezogen und lehnt jegliche „Störung“ seitens ihrer Außenwelt ab, was bei einem Schulunterricht selbstverständlich unmöglich zu akzeptieren ist.
Außerdem erinnere ich mich beispielsweise an wichtige Klausuren und Prüfungen an der Uni, bei denen vor dem Einlass in den Prüfungshörsaal „Gesichtskontrollen“ unter Vorlage des Personalausweises vorgenommen wurden, um sicherzustellen, dass die Klausur oder Prüfung nicht von einer anderen Person geschrieben oder abgelegt wurden. Wie aber soll und kann die Identität einer Person festgestellt werden, die sich durch ihre Kleidung vollkommen unkenntlich macht?
Insofern greift das Argument in diesem Fall auch jener nicht, die anführen, Frauen sollten selbst entscheiden, welche Kleidung sie tragen wollen. Natürlich kann eine jede Frau das tragen, was sich möchte und was sie mag, aber so muss auch jede Frau einsehen, dass es Orte und Situationen gibt, an denen bestimmte Kleidungen unangemessen sind, denn es geht z. B. auch keine Frau in einem Bikini in eine Kirche oder in eine Moschee, oder kein Mann stellt sich im „Blaumann“ hinter dem Tresen einer Bank, um Kunden zu bedienen.
Auch kann ich mir kaum vorstellen, dass sich beispielsweise ein Polizist auf die Verweigerung der Identitätskontrolle durch persönliche Ansicht des Gesichts und des Passes oder Personalausweises einer Person z. B. bei einem Grenzübertritt oder aus anderen erforderlichen Gründen mit der Begründung einlässt, man wolle das Gesicht aus religiösen Gründen nicht zeigen.