Nicht nur deutsche Polizisten erleben seit einigen Jahren zunehmend Gewalt, die sich bei Einsätzen gegen sie richtet – sei es, sie müssen einen häuslichen Streit schlichten, bei einer Schlägereiauf der Straße oder in einer Kneipe einschreiten oder nur einen ganz alltäglichen Verkehrsunfall aufnehmen. Der Anlass, einen Polizisten anzugreifen, kann noch so banal sein, in einigen Bevölkerungskreisen „tut man es einfach“, und es scheint, als gehöre es „zum guten Ton“.

Ihren dänischen Kollegen geht es nicht anders, denn auch sie registrieren besorgt einen sinkenden Respekt vor der Arbeit der Ordnungshüter. So wurden Polizisten in Aarhus mit Getränkedosen beworfen und geschlagen, Kollegen von ihnen in Odense an der Festnahme eines Rockers gehindert und von seinen Rockerfreunden misshandelt, in København Beamte beim Einsatz gegen in der Öffentlichkeit randalierende Jugendliche behindert und bedroht, um nur die Fälle zu nennen, über die auch die Sh-Ugeavisen kürzlich berichtete. Polizisten im Dienst müssen heute schon allerhand in Kauf nehmen und auf vieles gefasst sein.
Das bekamen jetzt auch wieder Polizeibeamten am Vestre Landsret (Landgericht West) in Aarhus zu spüren.

Während sie sich mit einem Angeklagten auf dem Weg zum Gericht befanden, wollte dieser eine Zigarette rauchen, was die Beamten ihm untersagten. Daraufhin wurde der Mann derart aggressiv, dass er die Beamten trotz der ihm angelegten Handfesseln so massiv angriff, dass diese ihn nur mit Aufbietung aller körperlichen Kräfte beruhigen und in den Gerichtssaal geleiten konnten.

Doch damit war es mit der Gewalt noch nicht am Ende, denn im Gerichtssaal warteten auf den Zuhörerbänken bereits Freunde des Angeklagten, die ihn während der Verhandlung verbal zu „unterstützen“ begannen, was auf wenig Zustimmung von anderen Zuhörern stieß, die dem Angeklagten weniger freundschaftlich verbunden waren. So kam, was kommen musste, beide Gruppen gingen von Verbalattacken zu körperlichen Attacken über, die im Gerichtssaal anwesende Gesetzeshüter selbstverständlich zu unterbinden hatten.

Die drei Polizisten konnten nur mit größter Mühe die „Meinungsverschiedenheit“ im Gerichtssaal schlichten, was nicht ohne Blessuren bei den Beamten abging, denn sie wurden durch Tritte und Schläge derart vehement an ihrer Arbeit zu hindern versucht, dass es zu einer Festnahme noch im Gerichtssaal führte.

„Wir gehen davon aus, dass uns noch drei Leute im Zusammenhang mit diesem Zwischenfall fehlen. Neben dem bereits Festgenommenen taten sich noch zwei weitere Männer und eine Frau durch besondere Gewaltbereitschaft hervor. Glücklicherweise haben wir ein Video über den Verfall, das von einem Zeugen aufgenommen wurde. Jetzt arbeiten wir an der Identifizierung der Personen „, sagt Sergeant Marianne Morgen von der Østjylland Politi (Ostjütland Polizei).

Auch in Odense kam es innerhalb weniger Tage erneut zu schweren Angriffen auf Polizeibeamte, die allein im Vorort Vollsmose zweimal von Einwanderern attackiert wurden. Am 4. und 6. Juni wurden Streifenwagen in dem Vorort mit diversen Gegenständen geworfen. Beide Fälle ereigneten sich in der Siedlung Bøgeparken.
Samstag folgte ein Polizeiauto einem auffällig fahrenden Auto und konnte es schließlich stoppen. Die Reaktion des Fahrers war ein Angriff auf die Polizisten, der die Beamten und deren Streifenwagen mit Flaschen bewarf.

Sonntagabend kurz nach Mitternacht traft ein Polizeiauto ein unbekannter harter Gegenstand. In der Nähe standen 15 bis 20 Personen zusammen, die selbstverständlich nichts bemerkt hatten. Montagabend und Dienstagabend gab es erneute Angriffe auf die Polizei. Das schreibt eine lokale Zeitung aus Odense. Bei einem dieser Angriffe wurden zwei Polizisten auf ihren Motorrädern mit Holzstücken beworfen und eine Nacht später traf es einen Motoradpolizisten, der von einem Stein getroffen wurde.

„Wie üblich in solchen Fällen, konnten keine Täter ermittelt werden und Festnahmen erfolgen, denn die Person bzw. die Personen können nicht identifiziert werden, da sie in der Regel in Gruppen zusammenstehen und dadurch anonym bleiben,“ sagt Hans Frederiksen von der Fyn Politi „Fünen Polizei).

Das gesellschaftliche Problem des mangelnden Respekts gegenüber der Polizei und ebenso der Bürger untereinander durch eine ständig sinkende Gewaltbereitschaft bedarf eines dringenden Gegensteuerns aller gesellschaftlicher Gruppen, wobei besonders Sicherheitspolitiker und Juristen gefragt sind, baldmöglichst mit aller Härte der Gesetze dagegen einzuschreiten, denn ansonsten leben wir sowohl in Dänemark als auch in Deutschland sowie in zahlreichen anderen Ländern bald allesamt im „Wilden Westen“!

von

Günter Schwarz – 15.06.2016