Der posthum veröffentlichte Roman „Der Überläufer“ von Siegfried Lenz wird verfilmt. Produzent Stefan Raiser hat sich mit der Münchner Dreamtool Entertainment die Verfilmungsrechte an dem Bestseller gesichert, teilte der Hoffmann und Campe Verlag am Dienstag in Hamburg mit. Das Drehbuch für den Kinofilm schreibt Autor Bernd Lange („Requiem“, „Am Ende kommen Touristen“). Die Dreharbeiten beginnen voraussichtlich 2018. Der Filmverleih Beta Cinema übernimmt den Weltvertrieb.

„Ich freue mich über das große Vertrauen der Familie von Siegfried Lenz und der Lenz Stiftung. Sein grandioser Roman hat mich tief bewegt“, sagte Raiser. „Mit der Verfilmung kann uns ein Film mit internationaler Strahlkraft gelingen, der zugleich ein bedeutender gesellschaftlicher Beitrag ist zum Gedenken an 75 Jahre Kriegsende.“ „Der Überläufer“ stand nach seinem Erscheinen im Frühjahr wochenlang auf Platz eins der Spiegel-Bestsellerliste. Lenz (1926-2014) hatte den Roman über den Irrsinn des Krieges und einen Wehrmachtssoldaten, der zur Roten Armee desertiert, bereits 1951 fertiggestellt. Damals wollte Hoffmann und Campe das Buch aus Sorge vor der politischen Stimmung im Kalten Krieg nicht drucken.

Der passionierte Pfeifenraucher Siefried Lenz versrarb am 7, Oktober 2014 in Hamburg, wo er auf dem Friedhof Gro? Flottbek begraben liegt. Den Sommer verbrachte Lenz meistens in seinem Haus In Tetenhusen bei Kropp, um dort seiner schriftstellerischen Tätigkeit nachzugehen.

Doch auch zu Dänemark hatte Siegfried eine enge Verbindung, denn kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs desertierte er in Dänemark vom Hilfskreuzer Hansa und geriet auf seiner Flucht in Schleswig-Holstein in britische Kriegsgefangenschaft. Mit 84 Jahren trat der Schriftsteller Siegfried Lenz dann in Dänemark noch einmal vor dem Standesbeamten und heiratete seine langjährige Hamburger Nachbarin, die Dänin Ulla Reimer. Das Paar wurde von Aabenraas damaliger Bürgermeisterin Tove Larsen im dortigen Standesamt getraut, von wo es in das Gartenrestaurant „Bind“ in Sønderhav (Süderhaff) ging, in dem mit etwa 40 Hochzeitsgästen gefeiert wurde.

von

Günter Schwarz – 06.07.2016