Die Schiffbrücke vom Nordertorkai bis zur Hafenspitze wird in Flensburg zur Festmeile – Das Einlaufen der Segler erfolgte am heutigen Freitagnachmittag

Am Kai in Höhe des Nordertores mit der Bühne startete das maritime Geschehen mit dem ersten Tag der Sail Flensburg. Um 16 Uhr liefen die Schiffe und Boote gemeinsam in den Hafen ein und boten den Zuschauern ein großartides Bild, wobei nur das Wetter hätte etwas besser und damit feierlicher sein können.

Auf der Bühne standen Holger Heitmann und Ines Rode, die Organisatoren der „Sail Flensburg“ und begrüßten die ankommenden Crews der Schiffe und informierten das interessierte Publikum über die Gäste unter Segeln. Die Schiffe fuhren dann eine Ehrenrunde durch den Hafen und verließen ihn kurz wieder – Ines Rode empfahl hierfür eine gute Sicht vom Ballastkai aus. Dann kehrten sie zurück und machten an der Schiffbrücke fest.

Um 18 Uhr erklärte Simone Lange, die künftige Oberbürgermeisterin, das Hafenfest für eröffnet. Gefeiert wird in Flensburg rund um den Hafen dann bis Sonntagabend.

Es ist nicht das Treffen der großen Dreimaster, die sicherlich ein imposanteres Bild böten, aber für Anfahrt und Aufenthalt fehlt die finanzielle Unterstützung, was potente Sponsoren voraussetzen würde. Weil die in Flensburg leider längst nicht mehr so reichlich zu finden sind, hat Organisator Michael Reinhardt (Agentur Volldampf) das Konzept des maritimen Bürgerfestes entwickelt. Verbände und Vereine wurden erfolgreich zum Mitmachen aufgefordert, insbesondere Gruppen von ausländischen Mitbürgern gezielt einbezogen.

Sie feiern jetzt gemeinsam mit den Flensburger „Ureinwohnern“ und informieren über ihre Arbeit. Außerdem tragen sie mit Liedern und Tänzen zum farbigen Fest bei und machen es somit noch ein wenig bunter. Alle Gäste gemeinsam können die romantische Atmosphäre unter Masten und Segeln genießen. Und alle haben die Chance, Sonnabend ab 15 Uhr einen Weltrekord mitzuerleben, denn mit ihren Bords werden sich Stand Up-Paddler nebeneinander aufs Wasser legen, sich an den Händen fassen und so eine Brücke über den Hafen bauen. Es steht noch nicht fest, wer die Möglichkeit erhalten wird, die feste Verbindung vom Fischereihafen auf dem Ostufer bis zur Fördebrücke am Westufer auszuprobieren.

Besonders schöne Momente verspricht am Sonnabend ab 11 Uhr das Auslaufen der Segler zur Regatta. Gesegelt wird allerdings nicht auf Tempo – prämiert wird stattdessen die schlaueste Segeltaktik mit dem „Kiek an“-Preis. Liebhaber historischer Segelschiffe können den Schönheiten der Schiffbaukunst am Sonntag ganz nah sein, wenn beim Open Ship die Möglichkeit besteht, die Planken zu betreten und hier and da auch einen Blick unter Deck zu werfen.

Die Faszination des Segelns wollen die Aktiven des Team 8-Schülersegelns vermitteln, das in Flensburg mehrere Teilnehmer in Flensburger Schulen – Lehrer wie Schüler – gefunden hat. Ihre Boote liegen an der Schiffbrücke, die Aktiven stehen für Informationsgespräche zur Verfügung.

Abwechslung bringen auch Lesungen schleswig-holsteinischer Schriftsteller an Bord der Gesine und die Gespräche „Philosophieren unter Segeln“. Beides hat in dieser Veranstaltung selbstverständlich einen maritimem Bezug.

Aber was wäre ein Hafenfest ohne Musik? – Klar, auch Shanties gehören zum Programm, und mehrere Chöre treten auf, aber es sind auch härtere Töne sind angesagt. Hier zeigt sich der Musiker-Stammtisch besonders aktiv. Er nimmt sich den musikalischen Nachwuchs an und vermittelt Auftritte vor Publikum. Viele Bands rocken auf den Bühnen und Kulturoasen die Festmeile. Und dann werden sich griechische, türkische und andere orientalische Klänge unter die Musikkulisse mischen. Nicht auszuschließen, dass Mitglieder einer Tanzgruppe Passanten auf dem Kai zum Mittanzen auffordern. Damit wäre dann das maritime Bürgerfest perfekt.

von

Günter Schwarz – 08.07.2016