Touristenattraktion, Klettergerüst oder verkaufen. Was soll mit der alten Schwebefähre passieren?
Die Frage, was mit dem Wrack der Schwebefähre geschehen soll, lässt die Menschen in der Region nicht kalt. 74 Leser teilten Online ihre Meinung mit, ob die Fähre erhalten bleiben soll und falls ja, wo sie aufgestellt wird. Das Ergebnis ist denkbar knapp: 34 Leser wollen sie in Rendsburg haben, 33 in Osterrönfeld, nur sieben plädierten für den Schrottplatz.

Erst vergangene Woche wurde klar: Die alte Schwebefähre ist nicht zu retten. Eine neue wird gebaut. Seither wird diskutiert, was mit der alten Fähre passieren soll.

Es zeigt sich eine eindeutige Tendenz: Die alte Fähre darf nicht verschrottet werden. „Eine Sache ist doch mal völlig klar, so ein technisches Denkmal muss unbedingt erhalten bleiben“, sagt Jörg Holzhauser aus Westerrönfeld. „Ob auf Rendsburger Seite oder auf Osterrönfelder Seite, darüber soll um des lieben Friedens willen das Los entscheiden.“ Der Landrat könne ja im Beisein der beiden Bürgermeister eine Münze werfen. Ingeborg Pohlmann aus Rendsburg fordert, „dass die alte Schwebefähre ebenso erhalten bleibt, wie die Glocke der ehemaligen Drehbrücke.“ Die steht heute neben dem nördlichen Eingang zum Fußgängertunnel. „Wir dürfen nicht alles wegschmeißen, wir müssen uns auch erinnern dürfen, auch wenn es ein tragisches Ende war“, findet sie. In welcher Gemeinde die Fähre aufgestellt wird, ist ihr egal.

„Hauptsache der neue Standort hat einen Bezug zum Kanal.“

Einen Vorschlag für die Nutzung hat Lisa Hoffmeister aus Westerrönfeld. „Vielleicht kann man sie als Klettergerüst aufstellen, stabil genug ist sie ja“, sagte sie. Vor allem aber soll sie gut sichtbar sein. „Sie hat früher viele Touristen angezogen und wird das auch heute wieder tun. Und außerdem häng ich einfach an dem Ding.“ Ähnlich sieht es Marianne Limbach aus Rendsburg. „Wenn sie schon nicht wieder aufgehängt wird, muss sie uns zumindest als Denkmal erhalten bleiben“, sagt sie. Die Schwebefähre sei früher ein Anziehungspunkt gewesen und sie wird es auch wieder werden, ist sie überzeugt. „Ich würde sie ja lieber in Osterrönfeld sehen, aber beide Seiten sind geeignet.“

John Coton aus Rendsburg ist einer der wenigen, der gegen den Erhalt ist. „Man sollte sie zerteilen und als Souvenir verkaufen“, findet er. Das Geld, das dafür zusammen kommt, soll zwischen Rendsburg und Osterrönfeld geteilt und für bedürftige Menschen ausgegeben werden. „Dann gibt es auch keinen Streit zwischen den Gemeinden.“

Ganz entschieden für den Verbleib auf Rendsburger Seite ist Bernd Ahrens, ebenfalls Rendsburger. „Ich kann gar nicht verstehen, weshalb die Osterrönfelder sich da so rein hängen“, sagt er. „Es ist die Rendsburger Hochbrücke und damit auch die Rendsburger Schwebefähre – deshalb gehört auch das Wrack nach Rendsburg.“ Rechts neben der Hochbrücke sei der angemessene Platz dafür.

Käthe Hagge hat dagegen keine lokalpatriotischen Vorlieben – sie kommt aus Dörpstedt. „Ob Osterrönfeld oder Rendsburg ist mir völlig egal. Aber wenn sie wieder aufgestellt wird, muss sie eingezäunt werden, sonst machen die Sprayer sie sofort bunt“, mahnt sie. Auch die Geschäftsführerin von Tourismus Mittelholstein, Monika Heise, fordert den Erhalt der Schwebefähre. „Alles andere wäre ja so, als ob die Kölner ihren Dom verschrotten würden“, sagt sie. „Die Schwebefähre ist unser Alleinstellungsmerkmal, eine Riesenchance für die Region.“, sagt sie. Sei wünscht sich ein kleines Museumszentrum, in dem die alte Technik erlebbar wird.

von

Günter Schwarz – 08.07.2016