Am Dienstag ist der umstrittene bislang potentielle Präsidentschaftskanidat der Republiker auf deren momentan stattfindenden Parteitag zum Präsidentschaftskandidaten der Konservativen gewählt worden. Auf dem zeitweise recht kontrovers verlaufenden Parteitag der Republikaner mussten sich die Delegierten mit Trump zwischen „Pest und Cholera“ entscheiden, und dennoch erhielt der 70jährige, angebliche „Immobilienmilliardär“ mit gelegentlichen Liqiditätsproblemen, nach Angaben der Nachrichtenagentur „Reuters“ 1.725 Delegiertenstimmen. Die Schwelle zur absoluten Mehrheit der Delegierten lag bei 1.237 Stimmen.

Seine Nominierung betrachtet Donald Trump als eine „große Ehre“, wie er auf Twitter mitteilte. Er versprach, hart zu arbeiten und „euch nie im Stich“ zu lassen, was immer es heißen mag und was von so manchem Amerikaner wohl eher als Drohung aufgefasst wird. Als Kandidat für das Amt des Vize-Präsidenten wurde mit Trumps Favouriten für dieses Amt der 57 Jahre alte Gouverneur von Indiana, Mike Pence, nominiert.

Steinmeier kritisiert Trumps außenpolitischen Defensivkurs

Donald Trump hatte nach seiner Ankündigung Präsident werden zu wollen, viel Häme und Spott einstecken müssen, und dann entgegen aller Erwartungen aber eine rasch wachsende Anhängerschaft vor allem unter den wenig gebildeten Kreisen der Amerikanern gewonnen, die die einfache und polarisierende Sprache am besten verstehen, die Trump während seines gesamten Nominierungswahlkampfes auszeichnete. Bei der Wahl im Präsidentenwahl, die in den USA im November stattfindet, wird er voraussichtlich gegen die ehemalige Außenministerin Hillary Clinton antreten, die in der kommenden Woche auf dem Parteitag der Demokraten nominiert werden soll.

Aus Deutschland äußerte der Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) erhebliche Bedenken gegen Trumps Nominierung, denn der republikanische Präsidentschaftskandidat wolle seinen Worten zufolge „Amerika einerseits wieder stark machen, andererseits aber das US-Engagement im Ausland reduzieren. Das ist widersprüchlich, und es macht mir Sorgen“, sagte Steinmeier. „Eine Politik der Angst und Abschottung würde nicht mehr, sondern weniger Sicherheit bringen.“ Solche Vorstellungen seien nicht nur für die USA sehr gefährlich, „sondern ebenso für Europa und den Rest der Welt“.

von

Günter Schwarz – 20.07.2016