Die Immuntherapie nutzt Abwehrzellen gegen Blutkrebs
 

Es gibt keinen Zweifel, auch unser Nachbarland hat Probleme mit den steigenden Kosten im Gesundheitswesen, die besonders bei behandlungsintensiven Krankheiten wie beispielsweise Krebserkrankungen zu Buche schlagen.

Eine wichtige, aber auch eine teure Behandlung von Krebserkrankungen ist die Immuntherapie, da sie pro Patient bis zu 55.000 Kronen (7.400 Euro) im Monat kosten kann. Derzeit ist ein politisch gewählter Rat aus Medizinern dabei, die verschiedenen Therapien für Krebspatienten zu bewerten und die Kosten zu analysieren. Sie arbeiten für das Gesundheitsministerium am neuen Krebsplan „Kræftplan IV“.

In der Zeitung Jyllands-Posten wurde schon die erste Kritik laut, da die Immuntherapie derzeit als zu teuer eingestuft wird und von daher keine bedeutende Rolle im Krebsplan spielt. „Ich glaube, dass die Immuntherapie sehr oft angewendet werden kann. Wir könnten sie oft benutzen und das ist natürlich teuer“, sagt Jakob Kjellberg vom Nationalen Institut zur Analyse und Forschung in den Kommunen und Regionen.

Wenn der Rat der Mediziner entscheidet, pocht Jakob Kjellberg darauf, dass die Immuntherapie wie jede andere Therapie behandelt werden sollte. Sie sei zukunftsweisend, obwohl sie noch relativ teuer ist, aber es gibt bislang keine vernünftige Alternative zu dieser Thearapie.

Krebsimmuntherapie ist die Bezeichnung für verschiedene Methoden der Immuntherapie zur Behandlung von Krebserkrankungen.

Die klassischen Behandlungsmethoden bei Krebs sind die operative Tumorentfernung (Resektion), die Chemotherapie und die Strahlentherapie. Häufig werden zwei oder gar alle drei Therapieformen gleichzeitig bei einem Patienten angewendet. Die beiden letztgenannten Methoden haben erhebliche zytotoxische Nebenwirkungen.

Die therapeutische Breite ist bei der Chemotherapie sehr gering, so dass eine hohe Dosierung – die für eine Verstärkung der Wirkung förderlich wäre – meist ausgeschlossen ist. Werden bei der Therapie aber nicht alle Zellen des Tumors und seiner Metastasen vernichtet (eradiziert), so ist die weitere Behandlung durch Resistenzbildung deutlich erschwert. Seit Jahren wird daher an neuen Therapieverfahren geforscht, die eine möglichst hohe selektive Wirkung gegen Krebszellen aufweisen. Die verschiedenen Ansätze der Krebsimmuntherapie besitzen hier ein vielversprechendes Potenzial, das – beispielsweise bei der Antikörpertherapie – auch Einzug in die klinische Praxis gehalten hat.

In der Onkologie unterscheidet man bei den unterschiedlichen Therapieansätzen zwischen der aktiven und der passiven Impfung. Bei der aktiven Immunisierung bekommt der Patient Krebsimpfstoffe verabreicht, die in seinem Immunsystem eine Immunantwort auslösen sollen. Die Immunantwort soll dabei idealerweise zum Tod der Tumorzellen oder zumindest zu einem verzögerten Tumorwachstum führen. Im Unterschied dazu erhält der Patient bei der passiven Immunisierung Antikörper oder Antikörper-Fragmente. Diese sollen selektiv an Tumorzellen binden und so zu ihrem Untergang führen. Bei der adoptiven Immuntherapie werden dem Patienten Leukozyten entnommen, „ex vivo“ kultiviert und anschließend wieder dem Patienten injiziert.

Im Bereich der passiven Immunisierung sind bereits mehrere zugelassene Antikörper gegen Krebserkrankungen im klinischen Einsatz. Eine Reihe von Medikamenten zur spezifischen aktiven Immunisierung (Tumorvakzinierung oder Krebsvakzinierung) im Indikationsgebiet der Krebserkrankungen befindet sich noch in der klinischen Entwicklung.

Bei den seit September 2006 in der Europäischen Union zugelassenen HPV-Impfstoffen handelt es sich nicht um eine Krebsimmuntherapie im eigentlichen Sinn. Diese Impfstoffe werden präventiv zur Immunisierung gegen humane Papillomviren (HPV) eingesetzt, die bestimmte Krebsarten – vor allem Gebärmutterhalskrebs – auslösen können.

von

Günter Schwarz – 11.08.2016