Wie Sh-UgeAvisen bereits berichtete ist in der vergangenen Nacht von Sonntag auf Montag eine Bombe ist in der Nähe des Kriminologischen Instituts der belgischen Hauptstadt Brüssel detoniert. Ein Auto durchbrach gegen drei Uhr morgens die Barrieren, und anschließend zündeten ein oder mehrere Angreifer den Sprengsatz.

Belgiens Sicherheitsstufe befindet sich angesichts anhaltender Terrorgefahren auf Level 3 von vier möglichen Gefährdungsgraden. Am 22. März waren bei Anschlägen der Terrormiliz „Islamischer Staat“ in Brüssel schon 32 Menschen getötet und hunderte verletzt worden. Die Angriffe richteten sich gegen den internationalen Flughafen und das U-Bahnnetz der Stadt.

Inzwischen gab die belgische Staatsanwaltschaft Entwarnung. Sie behandelt den Fall als eine kriminalistische und nicht terroristische Handlung.

Seit März dieses Jahres führt die belgische Polizei regelmäßige Razzien gegen potenzielle Terrorverdächtige oder Gefährder durch.

Im Rahmen einer der jüngsten Razzien Mitte Juni nahmen die Sicherheitskräfte mindestens 12 Personen fest. Es wird vermutet, dass die Verdächtigen einen Anschlag planten. Laut der belgischen Staatsanwaltschaft wurden neun Verdächtige inzwischen wieder freigelassen.

Die polizeilichen Untersuchungen erfolgen hauptsächlich im stark von Einwanderung aus muslimischen Staaten geprägten Viertel Brüssels wie dem Problembezirk Molenbeek. Medien bezeichnen Molenbeek nicht selten als „Islamisten-Hotspot“ Belgiens.

Gemessen an einer Bevölkerung von insgesamt nur elf Millionen Menschen ist Belgien zur größten Rekrutierungsquelle des „Islamischen Staates“ in Europa aufgestiegen. Das geht aus einem UN-Report hervor, der im Juni veröffentlicht wurde.

Ob auch beim Anschlag von heute Morgen ein islamistischer Hintergrund vorliegt, ist noch nicht bestätigt. Der IS hat bei seinen Anschlägen bislang immer bewusst eine möglichst hohe Opferzahl in Kauf genommen. Insofern würden Vorgehensweise und Ziel des Anschlags nicht in das gewohnte Schema passen. Möglicherweise könnte das heutige Attentat aber auch eine Generalprobe für einen größeren und gefährlicheren Anschlag sein, der noch bevorsteht.

von

Günter Schwarz – 29.08.2016