Der republikanische amerikanische Politiker Bill Nojay gewann die Vorwahl ins Abgeordnetenhaus von New York. Allerdings war er zum Zeitpunkt des Wahlsiegs bereits tot.

Von seinem politischen Erfolg wird Bill Nojay nichts haben. Der Republikaner und Donald-Trump-Anhänger erreichte bei den Vorwahlen am gestrigen Mittwoch um den Einzug ins Abgeordnetenhaus im Gliedstaat New York 60,3 Prozent der Stimmen. Bereits fünf Tage vor seinem Wahlsieg hatte sich Nojay jedoch schon das Leben genommen.

Auch Tote sind wählbar

Die örtliche Republikanische Partei hatte sich trotz dem Todesfall für die Wahl Nojays eingesetzt. Die Kampagne zahlte sich letztlich aus. Der verstorbene Nojay hatte rund 20 Prozentpunkte mehr Wählerstimmen als sein lebender Konkurrent, der Demokrat Richard Milne. Laut dem Wahlgesetz von New York hat die Republikanische Partei im Todesfall des Wahlsiegers das Recht, einen Ersatzabgeordneten zu bestimmen. Die Parteichefs entschieden sich für den 78-jährigen Joe Errigo als Nachfolger. Errigo wird nun bei den Wahlen am 8. November gegen die Demokratin Barbara Baer antreten.

Bill Nojay war 59 Jahre alt, Anwalt und Vater von drei Kindern, als er sich in Rochester das Leben nahm. Der republikanische Politiker hätte am Tag seines Todes vor Gericht treten sollen. Er war wegen mutmaßlicher Unterschlagung von 1,8 Millionen Dollar (1.6 Million Euro) aus einem Treuhandfonds angeklagt. Laut amerikanischen Medien stand Nojay auch ein Prozess in Kambodscha bevor, wo er einen Investor um eine Million Dollar (444 Tsd. Euro) betrogen haben soll.

Nicht der erste verstorbene Sieger

Nojay ist nicht der erste verstorbene Wahlsieger in den Vereinigten Staaten. Im Jahr 2000 gewann der Gouverneur des Staates Missouri, Mel Carnahan, die Senatswahl gegen seinen republikanischen Kontrahenten. Wenige Tage zuvor war Carnahan allerdings bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen. Das Amt übernahm danach seine Witwe für zwei Jahre.

von

Günter Schwarz – 15.09.2016