Was geschah am 19. September 1944 in unserem Dänemark?
Das dänische Polizeikorps wurde von der SS und deutschen Wehrmachtsangehörigen verhaftet und in die Konzentrationslager Neuengamme und Buchenwald deportiert.
Die Deportation der dänischen Polizei, die von den Deutschen unter dem Namen „Aktion Möwe“ lief, ist einer der „Meilensteine“ der deutschen Besetzung Dänemarks im 2. Weltkrieg.
Bei der deutschen Besetzung Dänemarks am 9. April 1940 entschieden die dänischen Politiker im Folketing, dass die dänische Polizei mit den deutschen Besatzungstruppen zusammenarbeiten sollte.
Doch besonders bei der von den Deutschen geplante Deportation der dänischen Juden am 2. Oktober 1943 wurde diese auch unter Mithilfe der Polizei durch eine einzigartige Rettungsaktion durchkreuzt und die dänische Polizei zeigte, dass sie hinter der dänischen Bevölkerung stand. So konnten rund 7.000 dänische Bürger jüdischen Glaubens von Helfern mit Schiffen und Booten nach Schweden ins Exil verbracht werden, nachdem zuvor der deutsche Diplomat Georg Ferdinand Duckwitz heimlich eine Aufnahmezusage der Schweden erwirkt hatte. Knapp 500 weitere Juden fielen dennoch in deutsche Hände und wurden ins KZ Theresienstadt verschleppt. Sie überlebten aber bis auf 50 Personen dank des anhaltenden Protestes der dänischen Regierung während der gesamten Besatzungszeit bis zum 5. Mai 1945.
Am 12. Mai 1944 forderte der deutsche Statthalter Dänemarks, der SS-Obergruppenführer Werner die dänische Polizei auf, für mehr Sicherheit für deutsche Einrichtungen zu sorgen, da auf diese ständig Sabotageakte verübt wurden. Er warnte die Dänen, die Polizei auf 3.000 Mann zu reduzieren, wenn sie sich verweigerte.
Nach der Landung der Alliierten in der Normandie 1944 blockierte der dänische Widerstand die Dänischen Staatsbahnen für Tage, so dass keine deutschen Soldaten zur Verstärkung nach Frankreich geschickt werden konnten und die dänische Polizei machte keine Anstalten, gegen die Blockierer vorzugegen.
Die Weigerung der 10.000 Mann starken dänischen Polizei, härter gegen den einheimischen Widerstand vorzugehen, führte am 19. September 1944 zu ihrer Auflösung. Im Zuge der Aktion wurden 2.235 Polizisten in das KZ Neuengamme und das KZ Buchenwald deportiert.
von
Günter Schwarz – 19.09.2016