Tauber begrüßt Sexismus-Debatte in der CDU
Nachdem eine junge Berliner CDU-Kommunalpolitikerin aus dem Bezirk Berlin-Mitte in einem offenen Brief über ihre sexistischen Erfahrungen in der „christlichen“ Partei berichtete (Sh-UgeAvisen berichtete gestern darüber), reagiert der Generalsekretär der Partei. Peter Tauber unterstützt die junge Frau und lobt sogar, dass sie Namen nennt. Die schweren Vorwürfe der Kommunalpolitikerin gegen einen prominenten Berliner CDU-Politiker und Senator haben eine neue Debatte über Sexismus ausgelöst. Der beschuldigte Politiker will nun das Gespräch mit der „Parteifreundin“ suchen.
Dr CDU-Generalsekretär Peter Tauber hält eine Auseinandersetzung mit sexistischem Verhalten in Politik und Gesellschaft für dringend geboten. Nach den Sexismus-Vorwürfen der Berliner CDU-Politikerin gegen den Landesverband ihrer Partei sagte Tauber: „Geschichten wie diese bekomme ich immer wieder geschildert. Aber ohne Nennung von Namen.“ Dann sei es schwierig, etwas dagegen zu tun. „Umso wichtiger, dass es nun diese Debatte gibt“, sagte Tauber der „Bild am Sonntag“.
„Wir brauchen eine größere Sensibilität in allen Bereichen der Gesellschaft, denn Sexismus ist nicht nur ein Problem in der Politik.“ Ähnlich äußerte sich die Vorsitzende der Frauen Union, Annette Widmann-Mauz. Sexismus sei „nirgends akzeptabel“. Sie forderte: „Wir brauchen eine Kultur des Respekts. Frauen sind willkommen in der CDU, und wir brauchen mehr.“ Staatsministerin Monika Grütters, die nach der Wahlniederlage der Berliner CDU als Nachfolgerin von Landesparteichef Frank Henkel gilt, betonte: „Sexismus hat in einer modernen Großstadtpartei keinen Platz.“
Die 26-jährige Berliner CDU-Politikerin Jenna Behrends hatte am vergangenen Freitag von einem Parteitag der Berliner CDU im Frühjahr berichtet, auf dem sie ein Senator vor anderen Leuten als „große süße Maus“ bezeichnet habe. Dieser Senator soll einen Parteifreund zudem gefragt haben: „Fickst du die?“ Behrends sagte der „Bild am Sonntag“, sie habe auf ihren Bericht viele positive Reaktionen bekommen.
von
Günter Schwarz – 25.09.2016