Präsidentschaftsbewerber Donald Trump hat laut einer US-Zeitung große Summen an Staatsanwälte gespendet. Ausgerechnet zu dieser Zeit hatten sich die Juristen mit Vorwürfen gegen Trump befasst.

US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump hat offenbar doch häufig für den guten Zweck gespendet – aber „der gute Zweck“ war zumeist er selbst. Der Republikaner hat im Laufe seiner Geschäftskarriere immer wieder für die Wahlkämpfe jener Generalstaatsanwälte gespendet, die gerade Geschäftsaktivitäten des Trump-Konzerns untersuchten, berichtet das „Wall Street Journal“. Laut dem Artikel flossen allein zwischen 2001 und 2014 etwa 140.000 Dollar an rund ein Dutzend Personen, die entweder Generalstaatsanwälte waren oder für das Amt kandidierten.

Und die Technik beherrschte der Milliardär schon früher: Trump, seine Familie und Geschäftspartner spendeten seit den 80er-Jahren an derartige Juristen, die in Schlüsselpositionen für seine unternehmerischen Aktivitäten saßen. „Die Gelder flossen häufig, wenn Entscheidungen zu Mr. Trumps Firmen in diesen Büros anhängig waren“, schreibt das konservative Blatt. „Landschaftspflege“ nennt man so etwas im Deutschen.

Der aktuellste Fall: Erst vor wenigen Wochen hatte Trump eine Buße von 2500 Dollar entrichten müssen, weil er (verbotenerweise über seine als „Wohltätigkeitsorganisation“ deklarierte Donald J. Trump-Stiftung) 25.000 Dollar für die Wiederwahl von Pam Bondi, der Generalstaatsanwältin in Florida, gezahlt hatte.

Bondi prüfte zu diesem Zeitpunkt gerade mögliche rechtliche Schritte gegen den Milliardär wegen der sogenannten „Trump University“, die ihren Absolventen eine sagenhafte Karriere im Immobilienmarkt versprach, ihnen aber letztlich nur sagenhaft hohe Studiengebühren abknöpfte. Bondi verzichtete übrigens auf eine Anklage gegen Trump, weil es eine solche schon im Staat New York gebe.

Und Hillary Clinton?

Die Trump-Anhänger halten dagegen: So sei Karol Mason von Präsident Barack Obama zur stellvertretenden Generalstaatsanwältin im Justizministerium ernannt worden mit Zuständigkeit für Justizprogramme, nachdem sie 856.000 Dollar für die Demokratische Partei gespendet habe. Doch ist das wirklich vergleichbar?

Trump wettert ständig gegen die „Korruption der herrschenden Klasse“ rund um „die betrügerische Hillary und die Wallstreet“, während er ein Außenseiter gegenüber derartigen Machtgefügen sei. Dabei sagte der Immobilienunternehmer bereits im Juli 2015 dem „Wall Street Journal“, er habe auch für den Wahlkampf der einstigen New Yorker Senatorin Clinton gespendet: „Wenn du als Geschäftsmann ein sehr entscheidender Geldgeber für sehr wichtige Leute bist, dann tun die, was auch immer zum Teufel du willst, dass sie tun.“

Magazin entschließt sich zu Wahlempfehlung

„The Atlantic“ entschließt sich derweil zu seiner erst dritten Wahlempfehlung in der 160-jährigen Geschichte des US-Magazins. In einer doppelseitigen Eigenwerbung zeigt das 1857 gegründete Magazin die schwarz-weißen Bilder zweier historischer Präsidenten und ein Farbporträt von Hillary Clinton. Der Text dazu: „1860 empfahl The Atlantic die Wahl von Abraham Lincoln. 1964 die von Lyndon Johnson. Und nun, an einem weiteren historischen Wendepunkt, empfehlen wir die Wahl von Hillary Clinton statt von Donald Trump.“

von

Günter Schwarz – 07.10.2016