(Ankara) Die türkische Polizei hat offenbar einen Selbstmordanschlag in Ankara vereitelt. Wie die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu heute berichtete, sprengten sich zwei mutmaßliche Attentäter – ein Mann und eine Frau – bei einer Polizeiaktion am Stadtrand von Ankara mit einer von ihnen präparierten Autobombe in die Luft. Die Regierung verdächtigt natürlich – wen auch sonst? – die verbotene Arbeiterpartei Kurdistans (PKK), hinter den Anschlagsplänen zu stehen.

Als die Polizei die beiden Verdächtigen aufforderte, sich zu stellen, hätten sie die Sprengsätze gezündet und sich dabei getötet, berichtete Anadolu. Laut dem Rundfunksender CNN-Turk stellten die Ermittler 200 Kilogramm Ammoniumnitrat und Plastiksprengstoff sicher.

Tote offenbar auf Fahndungsliste

Der Gouverneur von Ankara, Ercan Topaca, sprach von einer mutmaßlichen Verbindung des Paares zur verbotenen PKK. Die für den Bombenbau eingesetzten Materialien deuteten ebenso wie die Bauart und die geplante Vorgehensweise auf die PKK hin, sagte Topaca laut Anadolu. Lokalen Medien zufolge hatte die Polizei einen Hinweis erhalten und daraufhin die Terroristen auf einem Pferdehof umzingelt. Möglicherweise gab es noch einen dritten Beteiligten. Bei der Aktion seien 200 Kilo Ammoniumnitrat und plastischer Sprengstoff sichergestellt worden, so Topaca. Nach seinen Angaben hatte die Polizei aufgrund eines Hinweises aus der Kurdenprovinz Diyarbakir nach den beiden Verdächtigen gefahndet.

Erst am Vortag hatte sich die kurdische Extremistengruppe Freiheitsfalken Kurdistans (TAK), eine Splittergruppe der PKK, zu einem Bombenanschlag auf eine Polizeiwache in Istanbul bekannt, bei dem am Vortag zehn Menschen verletzt worden waren.

Am Montag jährt sich der bisher blutigste Anschlag in der jüngeren Geschichte der Türkei. Damals hatten zwei Selbstmordattentäter bei einer prokurdischen Demonstration im Zentrum von Ankara 103 Menschen in den Tod rissen. Für die Tat wurde die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) verantwortlich gemacht.

von

Günter Schwarz – 08.10.2016