Führt die Umstellung der Uhr im Herbst zu mehr Unfällen auf der Straße? Diese Frage ist gar nicht so einfach zu beantworten. Während es morgens nun wieder früher hell wird, beginnt die Dämmerung schon am Nachmittag. „Die frühere Dunkelheit kann für Verkehrsteilnehmer ein zusätzliches Risiko sein“, sagt Sven Rademacher, Sprecher des Deutschen Verkehrssicherheitsrats in Bonn (DVR). Als besonders gefährdet gelten ihm zufolge Landstraßen und Autobahnen. „Nicht jeder verkraftet die Umstellung gut, was zu Müdigkeit am Steuer führen kann.“

Herbst-Blues kann aufs Gemüt drücken

Auf der anderen Seite verkraften Verkehrsteilnehmer die Umstellung im Herbst offenbar besser als den Wechsel zur Sommerzeit im Frühjahr, meint Constantin Hack, Sprecher des Auto Clubs Europa (ACE). „Nach einem anstrengenden Arbeitstag kann die früher hereinbrechende Dämmerung aber auch zu eher einsetzender Müdigkeit führen“, erläutert Hack und ergänzt: „Hinzu kommt der gefürchtete Herbst-Blues, der vielen Menschen aufs Gemüt drückt.“ Mehr Nebel, Nieselregen und klamme Luft könnten diesen Herbst-Blues verstärken, erklärt ACE-Sprecher Hack: „Davon betroffen sind besonders häufig ältere Menschen, deren Anteil am Verkehrsgeschehen stetig wächst.“ Er rät, bei längeren Fahrten auch im Herbst öfter einmal eine Pause einlegen.

Folgenschwere Unfälle passieren häufiger im Dunklen

Unfallstatistiken belegen, dass besonders folgenschwere Unfälle eher bei Dunkelheit passieren, obwohl in dieser Zeit ein viel geringeres Verkehrsaufkommen zu verzeichnen sei. Statistisch gesehen sei das Risiko, in den Wintermonaten bei Dunkelheit in einen Unfall verwickelt zu werden, viermal so hoch wie im Sommer, so der DVR. Gefährlich kann die Dunkelheit nicht nur für Autofahrer, sondern auch für Fußgänger sein. Laut Verkehrsunfallforschung ist die Unfallschwere auf Landstraßen bei Dunkelheit dreimal höher als am hellen Tag.

von

Günter Schwarz  – 30.10.2016