(Dubai) – Das arabische Emirat Dubai gehört zu den beliebtesten Urlaubszielen der letzten Jahre. Gleichzeitig ist es für seine frauenfeindliche Justiz bekannt. Das bekommt jetzt auch eine britische Touristin zu spüren. Ihr wird seitens der Justiz „außerehelicher Sex“ im Urlaub vorgeworfen.

Eine Britin ist in Dubai von einer Anklage bedroht, weil sie Opfer einer Gruppenvergewaltigung wurde. Das berichtete die britische Menschenrechtsorganisation „Detained in Dubai“, die sich für Justizopfer in dem Emirat am Persischen Golf einsetzt. Die Touristin sei festgenommen worden, als sie bei der Polizei wegen der Vergewaltigung Anzeige erstatten wollte. Inzwischen sei sie zwar wieder auf freiem Fuß, aber ihr Reisepass sei konfisziert worden, berichtet die Organisation.

Der Frau, die Medienberichten zufolge zwischen 20 und 30 Jahre alt sein soll, droht nun eine Anklage wegen „außerehelichem Sex“. Die Strafen dafür reichen in Dubai von Haft über Auspeitschen bis hin zum Tod durch Steinigung. „Die Vereinigten Arabischen Emirate haben eine lange Geschichte, Vergewaltigungsopfer zu kriminalisieren“, sagte Radha Stirling, Gründerin von „Detained in Dubai“. Vorherige Fälle mit denen sich die Organisation beschäftigt hatte, zeigten, dass es für Betroffene nicht sicher sei, Vergewaltigungen zur Anzeige zu bringen.

Das britische Außenministerium bestätigte den aktuellen Fall. „Wir unterstützen eine britische Frau im Zusammenhang mit diesem Fall und bleiben in Kontakt mit ihrer Familie“, hieß es in einer Mitteilung. Über den Verbleib der Täter, einem Medienbericht zufolge zwei Männer aus Birmingham, gibt es widersprüchliche Berichte. „Detained in Dubai“ zufolge sollen sie inzwischen unbehelligt nach Großbritannien zurückgekehrt sein. Die BBC berichtet unter Berufung auf Kreise im britischen Außenministerium, sie hätten dagegen ebenfalls in Dubai ihre Reisepässe abgeben müssen.

von

Günter Schwarz – 20.11.2016