Die Fans von Britney Spears trifft es hart, als sich über Twitter die Nachricht verbreitet, die US-Amerikanische Sängerin sei bei einem Autounfall umgekommen. Russische Hacker sollen den Account von Sony Music gehackt haben, um diese Nachricht zu verbreiten.

Gegen russische Hacker macht auch die Bundesregierung mobil, die bis zum Beginn der Bundestagswahl 2017 ein Fake-News Abwehrzentrum ins Leben zu rufen, dessen Mitarbeiter sich wohl aus dem Bundespresseamt im Kanzleramt rekrutieren werden.

Selbstverständlich ist es wichtig staatliche Instanzen gegen eine Armee von „russischen Hackern“ in das Feld zu schicken, die uns mit so erschütternden Fake-Nachrichten wie „Britney Spears ist tot!“ das Weihnachtsfest verderben wollen. Jeder Bürger wird also einverstanden damit sein, dass man etwas gegen diese subversiv-fiesen russischen Hacker unternimmt.

Als dennoch verwirrend empfinden wir die völlige Abwesenheit von Kritik. Den Vertretern der Presse und auch dem Bürger selbst scheint dabei entgangen zu sein, dass eine freie Presse nicht mehr frei ist, wenn sie von staatlichen Behörden durchgewunken werden muss. Bis zur Freigabe des institutionellen Fake-News-Abwehrzentrums würde nämlich jede Nachricht zunächst einmal unbestätigt und somit falsch sein. In einer Zeit, in der freie soziale Netzwerke wie Twitter und Facebook auch großen Nachrichtenagenturen als Quelle dienen können, wäre dies eine relativ zweifelhafte Entwicklung.

Nicht zweifelhaft ist jedoch, dass hierzulande in vielen Medien mobil gemacht wird. Gegen diese fiesen Fake-News-Verbreiter aka „russische Hacker“.

Das Medien keine Kritik üben, sondern auf breiter Front einer staatliche Kriminalisierungskampagne nach dem Mund reden, ist sicher kein Einzelfall und kaum eine Überraschung.

Ein Schelm, wer Böses denkt.

von
Michael Schwarz – 27.12.2016