Während des zweiten Schleswigschen Krieges oder des Deutsch-Dänischen Krieges von 1864 entscheidet die befehlshabende dänische General Christian de Meza am 5. Februar 1864 den Rückzug vom Dannevirke (Dannewerk) westlich von Schleswig (im Bild), da dieses für die dänischen Truppen wegen der zahlenmäßig überlegenen preußischen und österreichischen Truppen unhaltbar geworden war.

Christian Julius de Meza, geboren am 14. Januar 1792 in Helsingør und verstorben am 18. September 1865 in København war ein dänischer General spanisch-sephardischer Abstammung. De Meza war zu Beginn des Deutsch-Dänischen Krieges 1864 Oberbefehlshaber des dänischen Feldheeres. Aufgrund seiner Entscheidung, sich am  5. Februar 1864 vom Dannewerk zurückzuziehen, wurde er am 28. Februar 1864 vom Kriegsminister Carl Lundbye „gefeuert“.


Christian Julius de Meza

Der Sohn eines Arztes trat 1806 dem Artilleriekadetteninstitut in København als Kadett bei. Als København im September 1807 von den Briten eingekesselt und bombardiert wurde, nahm er als Stückjunker an der Verteidigung der Stadt teil. 1810 bekam er sein Offizierspatent und 1811 absolvierte er den Generalstabslehrgang.

In der anschließenden langen Zeit des Friedens unterrichtete de Meza bis 1842 Geschichte, Geographie, Deutsch und Französisch am Artillerieinstitut und an der Kriegsakademie. Ab 1842 leistete er im Rang eines Majors praktischen Dienst bei einem Artillerieregiment.

Im Laufe der Jahre entwickelte de Meza eine Reihe von Eigenheiten, darunter eine beinahe krankhafte Angst vor Kälte, Nässe und Zug. Auch mit seinen Manieren und seiner Kleidung fiel er auf, was ihm unter seinen Kollegen und Schülern sowie in Københavns Bürgerschaft zu einem Ziel von Spott und Gelächter machte. De Meza war eine Sprachbegabung und verwendete viel Zeit auf sprachliche Studien. Außerdem war er künstlerisch begabt, spielte ausgezeichnet Klavier und Gitarre, komponierte kleinere Stücke, die sich – seiner eigenen Auffassung nach – mit denen von Beethoven messen konnten, und zeichnete auch sehr gut. Dass er so viel Zeit auf außerdienstlichen Angelegenheiten verwendete, führte zusammen mit den genannten Besonderheiten dazu, dass seine militärische Karriere nur langsam voranschritt.

Als im März 1848 die Schleswig-Holsteinische Erhebung und damit der erste Deutsch-Dänische Krieg ausbrach, war de Meza der dienstälteste Artillerieoffizier, und wurde, obwohl er nicht als feldtauglich angesehen wurde, von Kriegsminister Anton Frederik Tscherning – seinem Schwager – zum leitenden Artillerieoffizier beim Armeehauptquartier ernannt. Überraschend erwies er sich als ein kaltblütiger, persönlich tapferer und beschlussfähiger Offizier mit einem guten Überblick über den Kampfplatz. Bereits im ersten Kriegsjahr wurde er zum Oberst befördert und als Kommandeur einer Infanteriebrigade eingesetzt. Im April 1849 wurde er als charakterisierter Generalmajor Befehlshaber der auf der Ostseeinsel Als (Alsen) zusammengezogenen Streitkräfte. Mit einer Brigade nahm er darauf am 6. Juli 1849 am Ausfall aus der Festung Fredericia teil. Seine Führung zu Pferd in vorderster Linie verlieh ihm einen Heldenstatus und bewirkte die Ernennung zum wirklichen Generalmajor. In der Schlacht bei Idstedt am 24. Juli 1850 übernahm er das Kommando über die zersplitterte 2. Division, nachdem der Divisionskommandeur General Friderich Adolph Schleppegrell gefallen war. Seine Führung war ausschlaggebend für den dänischen Sieg.

Nach Beendigung des Krieges wurde er zum Generalinspektor der Artillerie ernannt. 1858 ging er nach Flensburg als kommandierender General in Schleswig, Jylland (Jütland )und Fyn (Fünen). 1860 wurde er zum Generalleutnant ernannt.

Als 1863 wieder ein deutsch-dänischer Krieg drohte, wurde der 72-jährige de Meza als Oberbefehlshaber an die Spitze des dänischen Feldheeres gestellt. Sein Gegner war der 80-jährige preußische Generalfeldmarschall von Wrangel. Kurz nach Ausbruch des Krieges am 1. Februar 1864 räumte de Meza, ohne zuerst politische Rückendeckung zu suchen, das Danewerk und zog sich mit der Armee zu den Flankenstellungen in Døbbel (Düppel) und Fredericia zurück. Nur auf diese Weise konnte er seine Truppen vor der Umgehung und Vernichtung durch die Preußen und Österreicher retten. Die dänische Bevölkerung, vor allem die Københavnerne (Kopenhagener), sahen dies als derart schändlich an, dass sie mit Erfolg de Mezas sofortige Entlassung forderten. Sein Nachfolger als Oberbefehlshaber wurde Georg Daniel Gerlach.

Im folgenden Jahr starb de Meza tief verbittert und bis zuletzt an seiner Verteidigungsschrift arbeitend.

von

Günter Schwarz – 05.02.2017