(Dresden) – Noch vor der Eröffnung des Monument-Kunstwerkes des deutsch-syrischen Künstlers Manaf Halbouni auf dem Dresdner Neumarkt vor der Frauenkirche war es von massiven Protesten begleitet worden.

Bei der Eröffnung gestern skandierten dann zahlreiche Menschen unter anderem „Hau ab“, „Volksverräter“, „Der Bus muss weg“ und „Hilbert muss weg“. Die Polizei schützte die Eröffnung – zeitweise kam es zu tumultartigen Szenen. 100 Beamte waren im Einsatz. Laut Polizei hatten sich zum Mittag insgesamt rund 300 Menschen eingefunden. Darunter befanden sich Befürworter des Kunstprojektes als auch Personen, die dem Projekt ablehnend gegenüber stehen. Während der Ansprachen kam es von etwa 60 Personen aus der AfD- und Pegida-Szene zu massiven und lautstarken Protesten.

Der Dresdner Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP), der das Denkmal des deutsch-syrischen Künstlers Manaf Halbouni eingeweiht hat, wurde beschimpft und zum Rücktritt aufgefordert. Die Rede wurde über weite Strecken niedergeschrien. Selbst die Ansprache von Frauenkirchenpfarrer Sebastian Feydt wurde von lautstarken Protesten begleitet.

Hilbert sagte: „Zugegeben – schön ist das Monument nicht. Und ganz ehrlich – war es wirklich notwendig, mit verschrotteten Bussen den schönen Anblick ,unserer‘ aufwendig sanierten Frauenkirche so zu verbauen? […] Manchmal bedarf es ungewöhnlicher Mittel, uns das Weltgeschehen, im wörtlichen Sinne, vor Augen zu führen. Eine Barrikade aus alten Bussen, von der Zivilbevölkerung in Aleppo als Sichtschutz gegen Scharfschützen errichtet, ist solch ein ungewöhnliches Mittel. Der Künstler Manaf Halbouni findet für sein Kunstwerk vor der Frauenkirche einen gleichsam präsenten wie historisch bedeutsamen Ort. Mit seinem ,Monument‘ auf dem Dresdner Neumarkt, das wir heute eröffnen, will Halbouni wachrütteln und vermitteln.“

Auch Unterstützer vor Ort

Es waren aber auch Unterstützer des Künstlers vor Ort. So wurde vor den Bussen ein Banner entrollt: „Euer Rassismus kotzt uns an“. Das Banner wurde von der Polizei entfernt.

Der deutsch-syrische Künstler Manaf Halbouni hat die drei Busse hochkant vor der Frauenkirche aufbauen lassen. Sie sollen als Mahnmal für Frieden dienen und auf Kriege weltweit aufmerksam machen. In Aleppo dienten solche Busse als Schutz vor Scharfschützen. Das Kunstwerk steht nun zwei Monate lang auf dem Neumarkt. Polizei und Sicherheitsdienst, sowie zwei Zäune, schützen das Kunstwerk.

Am Montag waren die drei Busse mit Kränen hochkant vor der Frauenkirche aufgestellt worden. Die Busse sind in einem massiven Betonfundament und mit Stahlträgern am Boden befestigt.

von

Günter Schwarz – 08.02.2017